Für rund vier Millionen Haushalte in Deutschland wird der Strom erneut teurer. Das berichtet das Vergleichsportal Verivox. Demnach erhöhen 33 Versorger, darunter auch große Grundversorger, ihre Preise. Bereits zum Jahresbeginn hätten außerdem bereits mehr als 400 Versorger die Preise erhöht. Im Schnitt seien die Kosten für Endverbraucher um 3,5 Prozent angestiegen.
33 Versorger erhöhen Preise zum April
„Die jüngsten Preissteigerungen bedeuten für eine vierköpfige Familie mit einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden Mehrkosten von durchschnittlich 35 Euro pro Jahr“, schreibt Verivox anhand eigener Auswertungen. Man rechnet außerdem damit, dass der Aufwärtstrend in den kommenden Jahren anhalten wird, da sich der Strom an den Strombörsen im Einkauf verteuert und diese Effekt zu den Verbrauchern durchgereicht werde.
Vorsicht beim Anbieterwechsel
Verivox empfiehlt, den Anbieter zu wechseln, wenn Teuerungen angekündigt werden. Das ist allerdings nicht immer notwendig. Möglich ist auch, beim eigenen Versorger in einen günstigeren Tarif zu wechseln. Viele Tarife bieten eine Preisgarantie über zwei Jahre. Wenn Steuern und Abgaben auf den Kilowattstundenpreis steigen, müssen diese Erhöhungen aber in jedem Fall vom Verbraucher getragen werden.
Der Anbieterwechsel kann sich finanziell zwar lohnen, es ist aber auch Vorsicht geboten bei Offerten, die allzu gut klingen. Die meisten Anbieter versprechen Neukundenboni und niedrige Einstiegstarife, erhöhen die Preise im zweiten Jahr dann aber oft deutlich, so dass unterm Strich kaum eine Ersparnis zustande kommt. Vorsicht ist auch bei Paketpreisen geboten: Man sollte auf keinen Fall komplette Jahresabschläge vorab bezahlen. Denn wenn ein Anbieter insolvent wird, hat man meist kaum mehr eine Möglichkeit, sein Geld zurückzubekommen.
Smart Meter berechnen zu hohen Verbrauch
Und es kommen weitere Probleme auf die Verbraucher zu: Ab diesem Jahr beginnt schrittweise die verpflichtende Einführung von so genannten Smart Metern, also „intelligenten“ digitalen Stromzählern. Die Begründung: Mit den Geräten lasse sich Strom sparen und der Verbrauch genauer berechnen. Genau das scheint aber nicht zuzutreffen. Laut einer unlängst veröffentlichten Studie der Technischen Universität Amsterdam fallen die Geräte vor allem durch Falschmessungen auf. Es gab Fälle, bei denen die „intelligenten“ Zähler bis zu 582 Prozent mehr an Verbrauch berechneten, als tatsächlich angefallen war. In einigen Fällen berechneten die Smart Meter den Verbrauch zu niedrig. Mehr als die Hälfte aller untersuchten Geräte soll demnach fehleranfällig sein.
Für Verbraucher ist das besonders ärgerlich, denn es bedeutet, dass sie individuell überprüfen müssen, ob der abgerechnete Verbrauch korrekt ist oder nicht. Wehren kann man sich gegen die vernetzten Zähler auch nicht – ihre Einführung wurde per Gesetz beschlossen. Bis Privathaushalte verpflichtend mit Smart Metern ausgestattet werden, werden allerdings noch einige Jahre vergehen. Im besten Fall ist das genug Zeit, um bestehende Probleme auszuräumen.