Karriere
Seine Karriere begann Bert Rürup als Wissenschaftler, nach einem Studium wirtschaftlicher Staatswissenschaften in Köln und Hamburg (Abschluss 1969 als Diplom-Kaufmann) war er wissenschaftlicher Assistent an der Kölner Uni und promovierte 1971 zum Doktor rerum politicarum (Staats- und Wirtschaftswissenschaften).
In den Jahren 1974 und 1975 arbeitete Bert Rürup in der Planungsabteilung des Bundeskanzleramtes. Ab 1975 war er Professor, zunächst in Essen, später bis zu seiner Emeritierung 2009 in Darmstadt. Gastprofessuren führten Bert Rürup nach Wien, Bukarest und Leipzig.
Im April 2009 wechselte er zu dem Finanzdienstleister AWD, diese berufliche Umorientierung stößt bisweilen auf Kritik; doch so eine Karriere ist nicht ungewöhnlich – viele Politiker wechseln nach ihrer politischen Karriere in die Wirtschaft.
Bert Rürup und der AWD
Bert Rürup selbst hat sich zum AWD geäußert, er hatte eine 40-jährige Karriere in der Politik und Wissenschaft hinter sich, als Wirtschaftsweiser höchste Anerkennung erfahren und mit der Rürup-Rente einen Meilenstein geschaffen, der Wissenschaft und Wirtschaft sehr sinnvoll verknüpft.
Der Schritt in die Wirtschaft war für ihn nur logisch und gleichzeitig der Beginn von etwas Neuem. Das ist legitim, zumal es ihm um praktische Lösungen geht. Die Kritik am AWD, die eher subtil daherkommt, rührt vornehmlich aus der Person Maschmeyers, der es praktisch als reiner ‚Vertriebler‘ zu unerhörtem Reichtum gebracht hat.
Alle Menschen, die in der Wirtschaft tätig sind, empfinden das als nicht in Relation stehend. Vertrieb hat immer den Geschmack von etwas Banalem, er ist einfach zu einfach, die enormen Verdienstspannen erscheinen daher oft als illegitim.
Das konnte Bert Rürup im Grunde so nicht betrachten. Möglicherweise war ihm die Intention Maschmeyers auch nicht völlig bewusst, denn dieser verfügt nun mit Bert Rürup über ein äußerst reputierliches Vorstandsmitglied.
Wirtschaftsweiser und Rürup-Rente
Bert Rürup war in der Politik auf diverse Weise tätig, die Aufgabe als Wirtschaftsweiser war nur sein prominentester Status. Als SPD-Mitglied beriet er Zeit seines Lebens die Politik, fokussierte sich dabei auf die Rente und entwickelte beinahe zwangsläufig die Rürup-Rente. Diese unterstützt ja vornehmlich die Altersvorsorge von Selbstständigen, und zwar mit einem sehr klugen Modell.
In der Öffentlichkeit wird bislang wenig beachtet, dass die Riester-Rente vielfach auf Kritik stößt, die Rürup-Rente hingegen überhaupt nicht. Wenn man ihre Konstruktion anschaut, versteht man den Hintergrund: Die Rürup-Rente ist durchdacht wie kaum ein anderes Produkt der privaten Altersvorsorge, sie kommt den Bedürfnissen, aber auch den irrationalen Fehlentwicklungen in der Vorsorge Selbstständiger absolut entgegen.
Gelernt hat das Bert Rürup wahrscheinlich als Wirtschaftsweiser und Kommissionsmitglied der Bundesregierung für Rentenentwicklung sowie Rentenberater des Sozialministeriums. Seine Tätigkeit als Wirtschaftsweiser nahm er im Jahr 2000 auf, er war ab 2005 Vorsitzender dieses Beirates und übte in dieser Zeit auch seinen größten Einfluss auf die Politik aus. Von daher entzieht sich seine Karriere im Grunde der Kritik.