Zur Privatinsolvenz gibt es einige Klischees. Darunter ist auch die Vorstellung, dass vor allem solche Menschen in der Überschuldung landen, die ihren exzessiven Konsum nicht unter Kontrolle haben. Diese Fälle gibt es zwar. Die häufigsten Gründe für die Privatinsolvenz sind aber andere.
Dennoch ist es sinnvoll, sich mit dem eigenen Konsumverhalten auseinanderzusetzen. Es kommt dabei nicht nur darauf an, was man konsumiert, sondern auch wie man seien Konsum bezahlt. Umfragen sowie Daten von Wirtschaftsauskunfteien (beispielsweise der Schufa) zeigen, dass besonders jene von Überschuldung bedroht sind, die trotz überschaubarem Einkommen besonders viel auf Pump und bargeldlos bezahlen. Das hat einen simplen Grund. Gerade die vielen Finanzierungsangebote, die sich an eine eher zahlungsschwache Klientel richten, sind verlockend, weil die Raten oft sehr niedrig sind. Je mehr dieser Ratenverträge man aufnimmt, desto mehr wachsen aber auch die monatlichen fixen Ausgaben. Und man verliert schnell den Überblick.
Privatinsolvenz durch zu hohe Ausgaben
Dasselbe kann für bargeldlose Zahlungen gelten. Die Zahlung per EC- oder Kreditkarte ist zwar bequem, kann aber dazu führen, dass man den Bezug zum Geld verliert und damit auch den Überblick über die Ausgaben. Zudem können Bank- und Kreditkartengebühren zusätzliche Kosten verursachen. Bei Kreditkarten kann es helfen, vorab die Konditionen zu vergleichen. Denn hinter günstigen Angeboten verstecken sich mitunter Gebührenfallen. Wer seine Finanzen immer im Blick behalten möchte, sollte ein Haushaltsbuch führen.
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Die häufigsten Gründe für Überschuldung und Privatinsolvenz sind aber nach wie vor Arbeitslosigkeit, Krankheit und ein dauerhaft zu niedriges Einkommen. Auch Scheidungen können ein Auslöser sein. Eine Scheidung ist an sich schon oft teuer, kann einen aber auch emotional für eine ganze Weile aus der Bahn werfen, was sich nachteilig auf die wirtschaftliche Situation auswirkt. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Gründe für Obdachlosigkeit oft dieselben sind und eine direkte Folge von Überschuldung oder auch von emotionalen Ausnahmezuständen.
Risiko der Privatinsolvenz lässt sich minimieren
Arbeitslose haben außerdem das Problem, dass Schulden in die Berechnung des Anspruchs auf Transferleistungen nicht mit einbezogen werden. Und das Arbeitslosengeld II reicht in der Regel nicht, um Verbindlichkeiten zu bedienen. Diese können aber jederzeit durch unvorhergesehen Ausgaben auftreten. Chronisch Kranke haben das Problem, dass sie einen wesentlichen Teil der Medikamente selbst bezahlen müssen. Wer dann arbeitslos oder Geringverdiener ist, gerät schnell in finanzielle Schieflage.
Das Problem dabei ist, dass sich diese Situationen, die für Überschuldung ursächlich sind, mitunter kaum beeinflussen lassen. Es ist also ratsam in guten Zeiten stets vorzusorgen und Geld beiseite zu legen – selbst 50 Euro im Monat können mit der Zeit ein kleines Polster für die Not bilden. Und: Je geringer das eigene Einkommen ist, desto genauer muss man haushalten und die Ausgaben kontrollieren. Das Risiko der Privatinsolvenz lässt sich damit nicht vermeiden, wohl aber minimieren.