Da das Anschreiben auf der Bewerbungsmappe aufliegt und deshalb das erste ist, worauf der Blick des Personalers fällt, sollte es sehr sorgfältig und mit Bedacht verfasst werden. Ein gutes Anschreiben gelingt nur dann, wenn die Stellenanzeige aufmerksam gelesen wurde. Aber auch Tipps darüber hinaus helfen, mit dem Anschreiben das Interesse eines Unternehmens zu wecken und zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden.
Aufbau und Inhalt des Anschreibens
Das Anschreiben ist die Möglichkeit für Bewerbende, sich selbst anzupreisen und anhand einiger Beispiele aufzuführen, warum man perfekt auf die ausgeschriebene Stelle passt. Es lässt sich in drei Teile untergliedern: Einleitung, Hauptteil und Schluss. Auf die DIN A4 Seite, die das Anschreiben nicht überschreiten sollte, gehören außerdem Absender und Datum sowie die Betreffzeile.
In der Betreffzeile gehen Sie auf die Stellenanzeige ein, indem Sie schreiben, welchen Job Sie mit der Bewerbung anstreben. Unterhalb dieser Zeile beginnt dann das Anschreiben mit der Anrede. Diese sollte in jedem Fall persönlich sein. Stellenanzeigen verraten meist, an wen die Bewerbung zu adressieren ist. „Sehr geehrte Damen und Herren“ ist eine Floskel, die zu unpersönlich ist und darum besser vermieden wird.
Die Einleitung ist deshalb besonders wichtig, weil schon nach den ersten Sätzen deutlich wird, ob und wie intensiv sich der Bewerber mit der Anzeige und dem Unternehmen auseinandergesetzt hat. Interesse weckt nur, wer mit einem kreativen Satz beginnt und dabei gleich zu Beginn die eigene Motivation für den Beruf auf’s Papier bringt. Vermeiden Sie also Floskeln wie „Hiermit bewerbe ich mich für die Stelle als …“, die jeder Personaler schon unzählige Male gelesen hat. Vermeiden Sie außerdem zu ausschweifende Sätze – die Einleitung sollte nur etwa vier Zeilen lang sein.
Der Hauptteil des Anschreibens
Im Hauptteil geht es darum, dem Personaler deutlich zu machen, warum Sie perfekt auf die ausgeschriebene Stelle passen. Hier können Sie alles preisgeben, worauf Sie stolz sind und was für den Job von Bedeutung ist: Absolvierte Praktika, ehrenamtliche Betätigungen, bisherige Jobs und Ziele, die Sie dort erreicht haben, Fremdsprachenkenntnisse, etc.
Bewerber müssen darauf achten, im Hauptteil nicht in eine reine Aufzählungen zu verfallen. Das wird schnell langweilig und liest sich nicht gut. Ein Tipp: Die erwähnten Betätigungen selbst analysieren, beziehungsweise in einem kurzen Satz dazu schreiben, was diese Erfahrung Sie gelehrt hat und wie Sie daran gewachsen sind. Denken Sie daran, nicht wahllos alles zu erwähnen, was Sie mal gemacht haben – wichtig sind die Details, die Sie für diesen Job qualifizieren. Alles andere ist Füllmaterial und gehört nicht ins Anschreiben.
Im Hauptteil ist es außerdem angebracht, auf das Unternehmen einzugehen und Ihre Motivation für genau diesen Job zu unterstreichen. Warum bin ich für diese Stelle der/die Richtige? Was biete ich dem Unternehmen für einen Mehrwert? Welche (aussagekräftigen) Fähigkeiten kann ich dem Unternehmen bieten, die mich von anderen Bewerbern unterscheiden? Seien Sie selbstbewusst und zugleich nicht überheblich. Und vor allem: Bleiben Sie bei allem, was Sie schreiben, bei der Wahrheit.
Den Konjunktiv vermeiden
Die letzten Worte eines Anschreibens bleiben besonders lang im Gedächtnis des Personalers. Formulieren Sie Ihre Vorfreude auf ein Vorstellungsgespräch so, als seien Sie sicher, dass es eins geben wird. Der Konjunktiv ist hier fehl am Platz. Kein „würde“, „könnte“, „hätte“, sondern: „Einem persönlichen Vorstellungsgespräch sehe ich mit großer Vorfreude entgegen.“
Die Vermeidung des Konjunktivs bezieht sich auf die gesamte Bewerbung. Kein Personaler liest gerne, was Sie tun könnten wenn man sie einstellen würde. Gehen Sie einfach mal ganz optimistisch davon aus, dass Sie eingestellt werden.
Normen und Formalia für das Anschreiben
Im Anschreiben ist Kreativität gefragt. Trotzdem gibt es Normen, die Bewerber hier einhalten müssen, um bereits mit dem Äußeren der Bewerbung den Personaler zu überzeugen. Sie können bereits mit der Wahl des Papiers, der Schriftart und -größe sowie dem Umfang Ihrer Bewerbung etwas richtig oder falsch machen.
Ein Anschreiben sollte nicht viel länger sein als eine DIN A4 Seite. Gerade für jüngere Bewerber oder Berufseinsteiger ist das normalerweise keine Hürde. In der Bewerbung geht es generell immer um Qualität, nicht um Quantität. Erfahrene Bewerber dürfen aufgrund langer Berufserfahrung allerdings auch etwas mehr schreiben.
Die Schrift: Ein professionelles Anschreiben gestalten
Für alle gilt: Keine Experimente mit Schriftart und – größe. Bleiben Sie durch die gesamte Bewerbung hindurch bei einer Schriftart. Wählen Sie hier keine verschnörkelte Schrift, sondern bleiben Sie bei Times New Roman, Helvetica, Georgia oder ähnlichen Schriftarten. Vermeiden Sie Hervorhebungen durch Fett- oder Kursiv-Schrift im Fließtext.
Achten Sie bei der Wahl verschiedener Schriftgrößen darauf, dass immer die gleichen Textteile die gleiche Schriftgröße haben. Der Textkörper sollte in Schriftgröße 11-Punkt oder 12-Punkt verfasst sein. Zwischenüberschriften sowie Datum und Adresse können zwei Punkte höher sein und Ihr Name jeweils am Kopf der Seite wiederum zwei Stufen höher.
Um ein unaufgeregtes Gesamtbild zu erschaffen, sollten Linien, Einschübe und Abstände auf allen Seiten einheitlich gehalten werden. Auch zu lange Sätze erschweren das Lesen enorm. Bleiben Sie bei gut leserlichen Hauptsätzen.
Die Ergänzung zum Lebenslauf
Niemand liest gern zweimal das Gleiche. Das gilt insbesondere für Personaler, auf deren Schreibtisch unzählige Bewerbungen liegen. Bewerber sollten deshalb verhindern, dass sich die Punkte aus dem Lebenslauf im Anschreiben wiederholen.
Der Vorteil beim Anschreiben: Hier können Sie viel tiefer ins Detail gehen, als im Lebenslauf. Denn dieser fungiert als reine Aufzählung und er verschafft dem Personaler einen Überblick. Im Anschreiben können Sie näher auf den Job eingehen, den Sie im Lebenslauf genannt haben oder näheres zu Ihrer Masterarbeit verraten.
Im Anschreiben sollte reines Aufzählen vermieden werden. Bewerber müssen sich zwar kurzfassen, was aber nicht heißt, dass es reicht, wie im Lebenslauf aufzuzählen, wo man schon überall wie tätig war. Sie haben ein Auslandssemester absolviert? Erzählen Sie, wie sie daran gewachsen sind und was sie daraus für die Zukunft mitgenommen haben.
Übliche Fehler lassen sich vermeiden
Wenn Sie die üblichen Patzer vermeiden, heben Sie sich schon dadurch von vielen Bewerbern ab.
- Unpersönliche Adressierung
An wen wenden Sie sich mit Ihrem Anschreiben? Bewerber sollten das unbedingt in Erfahrung bringen, um ein „Sehr geehrte Damen und Herren“ zu vermeiden. Das zeigt, dass Sie die Stellenanzeige gründlich gelesen haben und wissen, mit wem Sie in Kontakt treten.
- Massenanfertigung
Der Personaler bemerkt sofort, ob die Bewerbung individuell auf das Unternehmen ausgerichtet ist oder ob der Bewerber eine Massenanfertigung getätigt hat. Nehmen Sie den Tipp ernst, auf das Unternehmen einzugehen und Ihre Fähigkeiten in Bezug auf die Stellenanzeige zu erwähnen.
- Wiederholungen
Das Anschreiben soll den Lebenslauf ergänzen, nicht wiederholen. Sie sollten aber auch keinesfalls abschweifen, denn Sie haben zu wenig Platz, um zu weit auszuholen. Nennen Sie als Bewerber nur die Fähigkeiten und Kenntnisse, die für den angestrebten Job relevant sind und sie dafür qualifizieren.
- Auf Individualität verzichten
Das Anschreiben bietet Bewerbern die Möglichkeit, sich als individueller, kreativer Kopf zu präsentieren. Muster für Anschreiben und Lebenslauf zu verwenden, ist eine große Hilfe – aber verwenden Sie keine Formulierungen eins zu eins so, wie Sie sie im Internet vorfinden. Vielleicht hat der Personaler dieses Muster auch schon gelesen.