Personalern fällt sie sofort auf: Die Lücke im Lebenslauf. Lange Zeit galt sie als KO-Kriterium auf der Jobsuche. Dabei geht es vor allem darum, wie Sie als Bewerber mit Zeiträumen umgehen, in denen Sie nicht gearbeitet oder sich weitergebildet haben. Lücken zu kaschieren ist dabei nicht der richtige Weg. Wir zeigen Ihnen, wie Sie so mit Ihren Lücken umgehen, dass sie Ihnen nicht als Manko angegreidet werden können.
Was gilt als Lücke im Lebenslauf?
Ein glatter Lebenslauf, in dem ein Job direkt auf den anderen folgt, ist eine Seltenheit. Nach dem Schulabschluss, dem Studium oder einer Kündigung ist es ganz normal, dass Sie nicht sofort einen Job finden. Bereits das
Bewerbungsverfahren nimmt meist einen Zeitraum von mehreren Wochen ein.
Diese Zeit wird Ihnen keiner verübeln. Ein Zwischenraum von über zwei Monaten wird vom Personaler jedoch genauer unter die Lupe genommen. Wenn Sie über einen längeren Zeitraum arbeitslos sind, sollten Sie einen guten Grund dafür nennen können. Denn spätenstens im Vorstellungsgespräch wird man Sie darauf ansprechen.
Der richtige Umgang mit Lücken
Wenn Sie souverän mit längeren Zwischenräumen umgehen, bedeuten Lücken keinesfalls das Aus für Ihre Karriere. Ein selbstbewusster und authentischer Umgang damit rückt Sie in ein positives Licht und hebt Sie von anderen Bewerbern ab.
Tatsächlich sind nicht die Lücken selbst das Problem, sondern vielmehr die Art, wie Sie sie präsentieren. Haben Sie Mut zur Lücke! Wer sie zu vertuschen versucht, hat schon verloren. Denn das fällt auf, egal, welche Tricks Sie anwenden.
Ehrlich bleiben
Lücken kann man nicht verstecken. Auch, wenn es verlockend scheint: Indem Sie nur Jahreszahlen und nicht die Monate im Lebenslauf angeben, machen Sie sich angreifbar. Und der Schuss geht meist nach hintene los: Der Personaler wird sich fragen, was Sie damit verbergen möchten.
Auch das sogenannte Qualifikationsprofil kann Lücken nicht verbergen. Es ist kein Ersatz für den tabellarischen Lebenslauf, sondern ledigich eine zusätzliche Seite, die der Bewerbung beigelegt werden kann.
In beiden Fällen kann der Personaler Ihren Zeugnissen entnehmen, wo Zwischenräume sind und wie lange Sie ohne Beschäftigung waren. Kurzum: Sie können Lücken nicht unsichtbar machen. Und wenn Sie es doch versuchen, fällt es auf und Ihre Chancen auf ein Vorstellungsgespräch sinken, da Sie nicht transparent und vertrauenswürdig auftreten.
Ein anderer Fehler, den Sie machen können, ist es, eine Beschäftigung zu erfinden um eine Lücke zu schließen. Ein Minijob, ein Ehrenamt oder ein Sprachkurs – jede dieser Tätigkeiten kann vom Personaler nachvollzogen werden. Wenn ein Schwindel erkannt wird, scheiden Sie als möglicher Kandidat für den Job sofort aus.
Lücken richtig füllen
Das Vertuschen und Lügen keine Optionen sind, heißt nicht, dass es keinen Weg gibt, eine Lücke zu schließen. Besser noch: Sie müssen sie gar nicht unbedingt schließen – nur gut begründen können. Personaler wissen selbst, dass im Berufsleben nicht alles lückenlos abläuft und ein Bewerbungsprozess auch mal länger dauern kann.
Fragen Sie sich ehrlich: Was haben Sie in der Zeit gemacht, in der Sie nicht gearbeitet oder sich weitergeblidet haben? Eine freiwillige Auszeit oder eine Auslandsreise sind gute Gründe für eine Zeit ohne berufliche Beschäftigung. Klar – wenn Sie dabei nur am Strand lagen, ist das etwas anderes. Wenn Sie aber Fremdsprachenkenntnisse dabei aufgebessert oder sich kulturell weitergebildet haben, zeugt das von Begeisterungsfähigkeit und Motivation.
Bei längerer Arbeitslosigkeit kommt es vor allem darauf an, die richtige Formulierung zu wählen. „Berufliche Neuorientierung“ oder „arbeitsuchend“ klingt ehrlich und zeigt, dass Sie nicht untätig gewartet haben, dass Ihnen ein Job in den Schoß fällt. Wählen Sie auch das richtige Layout, damit die Lücke nicht ganz oben im Lebenslauf steht. Ob chronologisch oder mit der aktuellen Position beginnend ist Ihnen überlassen.
Nutzen Sie die Zeit sinnvoll
Noch besser ist es, wenn Sie eine sinnvolle Beschäftigung in Zeiträumen vorweisen können, in denen Sie keinen Beruf ausgeführt haben. Zum Beispiel eine Weiterbildung aus Eigeninitiative, ein Sprachurs oder ein Praktikum. Das offenbart, dass Sie zielstrebig und engagiert sind.
Doch vorsicht: Wenn Sie beispielsweise einen Sprachkurs oder eine Sprachreise nach Großbritannien angeben, können Sie damit rechnen, dass der Personaler beim Vorstellungsgespräch unerwartet ins Englische wechselt. Dann müssen Sie souverän reagieren und Ihre erlernten Kenntnisse beweisen.
Eine Lücke kann aber auch tatsächlich mal selbstverschuldet sein. Wichtig ist dann, das zu reflektieren, indem Sie den Fehler eingestehen und gleichzeitig erwähnen, dass Sie daraus für die Zukunft gelernt haben. Das beweist Ihre Ehrlichkeit und zeugt von Selbstbewusstsein.
Richtig vorbereitet im Vorstellungsgespräch
Dass Sie vom Personaler auf Lücken im Lebenslauf angesprochen werden, ist sehr wahrscheinlich. Seien Sie deshalb gut darauf vorbereitet und gehen sie souverän auf Fragen ein. Wer auf die Frage hin, weshalb man ein halbes Jahr lang unbeschäftigt gewesen sei, mit langem Schweigen antwortet oder ins Stocken gerät, fällt negativ auf.
Seien Sie auch im Gespräch ehrlich – das macht Sie sympathisch. Wenn Sie aus gesundheitlichen Gründen länger ausgefallen sind, sollten Sie erwähnen, dass Sie wieder fit und einsatzbereit sind. Sie haben ein krankes Familienmitglied über einen längeren Zeitraum gepflegt? Das kann Ihnen nicht verüblt werden. Es ist hier auch gar nicht wichtig, welche Krankheit der Grund für den längeren Ausfall war – das ist Ihre Privatsache.
Wenn Sie authentisch auftreten und zu Ihren Lücken stehen, brauchen Sie nicht zu befürchten, wegen dieser schlechtere Chancen zu haben. Trotzdem gilt es, den Fokus von der Lücke abzulenken. Es gibt sicherlich etwas spannenderes, worüber Sie sich unterhalten können – zum Beispiel die Fähigkeiten, die Sie für den Job qualifizieren!