In den letzten Jahren hat sich die in Umfragen lange Zeit dominierende Ablehnung gegen digitale Bezahltechniken und die generelle Skepsis gegenüber allem, was anstelle des Bargelds tritt, stark abgemildert. Das könnte auch daran liegen, dass Banken und Einzelhändler aufgerüstet haben. An vier Fünfteln aller Kassen mit Kartenleseterminal kann man in Deutschland inzwischen nicht nur bargeldlos, sondern auch kontaktlos bezahlen. In Zukunft könnte das sogar zum Standard werden. Denn die Terminals mit Nummernpad für die PIN-Eingabe werden in absehbarer Zeit zum Auslaufmodell. Die Kreditwirtschaft setzt offenbar ganz auf die neue Technik. Und die Verbraucher freunden sich in kleinen aber bestimmten Schritten mit ihr an.
Kontaktlos bezahlen per NFC-Chip
Doch es gibt auch viele, die damit noch gar nicht in Kontakt gekommen sind und mit den Begrifflichkeiten vielleicht gar nichts anfangen können. Wie funktioniert eigentlich das kontaktlose Bezahlen? Und welche Möglichkeiten gibt es?
Die grundlegende Technik dahinter ist der NFC-Chip. Die Abkürzung steht für Near Field Communication. Solche Chips finden sich heute nicht nur in den meisten Kartenleseterminals, sondern auch in Smartphones, Kredit- und Girokarten. Sie können ohne Berührung untereinander kommunizieren und Daten austauschen – allerdings nur bei einem Abstand von wenigen Zentimetern.
Musste man die EC- oder Kreditkarte früher in das Lesegerät schieben und die Zahlung dann mit PIN oder Unterschrift bestätigen, so genügt es heute, die Karte an das Lesegerät zu halten. Voraussetzung dafür ist, dass die Karte einen NFC-Chip hat. Das wird durch gebogene Stricke (ein Funksymbol) angezeigt. Kleinere Beträge bis 25 Euro kan man so sogar ohne PIN oder eine andere Autorisierung begleichen. Diese Funktion ist bei Girokarten in der Regel standardmäßig aktiviert, allerdings nicht ganz risikofrei, wie Tests gezeigt haben. Kunden haben aber die Möglichkeit, diese Funktion bei ihrer Bank abschalten zu lassen, so dass schon ab dem ersten Cent bei jeder Transaktion eine Autorisierung notwendig ist.
Weit verbreitet: Apple Pay und Google Pay
Ebenfalls auf den NFC-Chip setzen die bargeld- und kontaktlosen Bezahltechniken mit Smartphones. Zwar gibt es hierfür eine Vielzahl an Apps unterschiedlicher Anbieter. Die größte Verbreitung haben in Deutschland aber Apple Pay (für iPhones) und Google Pay (für Android-Smartphones).
Technisch funktioniert das genauso wie das kontaktlose Bezahlen per Karte. Allerdings kann man in den entsprechenden Apps gleich mehrere Karten registrieren und speichern, so dass sie eine digitale Geldbörse simulieren. Außerdem werden die Daten, die bei einer kontaktlosen Transaktion übertragen werden, zusätzlich verschlüsselt. Daher gelten diese Methoden bislang als ziemlich sicher. Die Autorisierung erfolgt hierbei nicht mit einer PIN oder Unterschrift, sondern mit Fingerabdruck oder Gesichtserkennung. Voraussetzung ist, dass da Smartphone mit entsprechender Technik ausgerüstet ist, was bei den meisten aktuelleren Modellen der Fall ist.