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Angst vor der Schuldenfalle? So wirtschaften Sie effektiv
Laut dem Creditreform-Schuldneratlas, der jährlich erscheint, ist fast jeder zehnte Erwachsene in Deutschland verschuldet. Laut Statistischem Bundesamt sind alleinerziehende Frauen besonders häufig betroffen. Vor allem Geringverdiener landen schnell in der Schuldenfalle und finden dann kaum wieder heraus; aber auch unter jungen Menschen unter 30 steigt die Schuldnerquote (derzeit fast zehn Prozent) immer weiter. Schuld sind hier zumeist Konsumausgaben auf Pump.
von Gerrit Wustmann
Angst vor der Schuldenfalle? So wirtschaften Sie effektiv. Wer seine Finanzen im Blick behaelt, vermeidet das Abrutschen in die Schuldenfalle.
© thinkstock

Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich in Deutschland seit Jahren immer weiter, zugleich steigt auch die Anzahl derer, die sich privat verschulden. Ebenso die Zahl der Privatinsolvenzen, die oft der letzte Ausweg sind. Die Gründe für die Verschuldung von Einzelpersonen sind sehr unterschiedlich. Geringverdiener, Empfänger von Arbeitslosengeld II oder sogenannte „Aufstocker“ (Menschen, die zusätzlich zu ihrem Arbeitslohn Sozialleistungen beziehen), sind besonders gefährdet. Jede unerwartete Ausgabe kann das verfügbare Budget sprengen und die Aufnahme von Schulden wird unumgänglich. Viele sind bei Vermietern, Telefongesellschaften oder Banken im Minus.

Selbstdisziplin und Haushaltsbuch

Auf der anderen Seite steht eine wachsende Anzahl junger Schuldner, die Konsumartikel auf Raten kaufen und irgendwann den Überblick verlieren und ihre Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen können. Während die erste Gruppe, nämlich jener armutsgefährdete Teil der Bevölkerung, der mit dem Existenzminimum oder wenig mehr auskommen muss, oft kaum eine Chance hat, Schulden zu vermeiden, ist die Lösung für alle anderen vergleichsweise simpel. Nötig ist lediglich Selbstdisziplin und eine realistische Einschätzung der eigenen finanziellen Lage. Es mag antiquiert klingen, aber das Führen eines Haushaltsbuchs, in dem täglich alle Einnahmen und Ausgaben notiert werden, schützt vor bösen Überraschungen.

Einnahmen, Fixkosten, Ausgaben

Zu Anfang stehen die regelmäßigen monatlichen Nettoeinnahmen sowie die Fixkosten. Gehen wir von einem niedrigen Nettoeinkommen aus: 1.000, – € im Monat. Berechnen wir die theoretischen Fixkosten wie folgt:

  • Warmmiete 400, – €
  • Strom und Heizung: 80, – €
  • Telefon / Internet: 30, – €

Damit liegen die monatlichen Fixkosten bei 510, – €, es bleiben also 490, – € zur Verfügung. Bei einem Monat mit 30 Tagen bedeutet das einen täglich verfügbaren Betrag von 16,33 €.

Ein Teil sollte für Notfälle oder besondere Ausgaben gespart werden, zum Beispiel 50, – € pro Monat. Damit verringert sich das Tagesbudget auf 14,66 € – hiervon müssen sämtliche Ausgaben des täglichen Lebens bestritten werden, zum Beispiel Nahrungsmittel, Kleidung, Verkehrsmittel etc.

Vorsicht bei Ratenzahlungen

Kauft man Konsumartikel auf Raten, kommt für eine bestimmte Zeit ein weiterer Betrag (zum Beispiel 50, – € pro Monat) zu den Fixkosten hinzu, was das Tagesbudget erneut schmälert. Vor solchen Ausgaben sollte man genau ausrechnen, wie viel noch übrig bleibt und sich fragen, ob der Bedarf dennoch gedeckt ist. Ist er es nicht, ist Verzicht angesagt. Das mag vor allem für junge Menschen, die konsumtechnisch mit ihren Altersgenossen mithalten wollen, schwierig sein. Doch wenn die Schulden Überhand nehmen, wird es noch schwieriger, kann gar existenzbedrohend werden. Wer hingegen von Anfang an lernt, seine Finanzen im Blick zu behalten und mit Augenmaß zu wirtschaften, wird eher selten in finanzielle Bedrängnis geraten.

von Gerrit Wustmann

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