Tipps und Tricks für persönliche Bewerbungsgespräche gibt es zuhauf, wird ein Bewerber jedoch zu einem telefonischen Gespräch gebeten, macht sich oft Verunsicherung breit und es stellt sich die Frage, was dieses Angebot bedeutet.
Der erste Schritt in die richtige Richtung
Wer die Möglichkeit zu einem telefonischen Jobinterview bekommt, kann prinzipiell erst mal aufatmen, denn es signalisiert auf jeden Fall eines: Die erste Hürde ist genommen und man hat das Interesse seines potentiellen neuen Arbeitgebers geweckt.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Keine Ablenkung durch optische Reize | Fokus liegt ganz auf dem Gesagten und der Stimme |
Weniger formelle Stimmung | Wer viel mit Körpersprache und Gestik arbeitet, verliert u. U. am Telefon an Wirkung |
Wer im persönlichen Gespräch schnell nervös wird, kann leichter entspannen | Gefahr einer zu entspannten Haltung / Einstellung durch größere Distanz |
Natürlich kann es auch sein, dass die Bitte um ein zunächst telefonisches Gespräch damit begründet ist, dass die schriftliche Bewerbung zwar bereits Interesse geweckt hat, aber noch nicht endgültig überzeugt; es kann immer vorkommen, dass die Bewerbung Fragen offengelassen hat, die zunächst noch geklärt werden sollen.
Telefoninterview nicht auf die leichte Schulter nehmen
Bewerber sollten sich bewusst sein, dass auch für ein telefonisches Gespräch die Vorbereitung essentiell ist. Man sollte sich daher genauso vorbereiten, wie für ein persönliches Gespräch auch.
Zusätzlich sollten Mitbewohner über den bevorstehenden Anruf informiert werden und man sollte sicherstellen, dass die Verbindung während des Gesprächs hält. Das heißt: Der Akku sollte ausreichend geladen sein und man sollte sich in einem Bereich aufhalten, in dem man konstant guten Empfang hat. Idealerweise nutzt man für das Telefoninterview nicht das Smartphone, sondern besser ein Festnetztelefon, um das Risiko des fehlenden oder schlechten Netzes zu umgehen.
Es empfiehlt sich außerdem, in ein gutes Headset zu investieren. Damit ersparen Sie sich bei langen Gesprächen nicht nur eine Haltung, die auf Dauer extrem unbequem ist, sondern Sie haben auch beide Hände frei. Das ist nicht nur von Vorteil, wenn Sie sich etwas notieren wollen, oder in Unterlagen blättern müssen. Es hilft Ihnen auch, eine natürlichere Gesprächshaltung einzunehmen und zu gestikulieren. Selbst wenn Ihr Telefonpartner Sie nicht sehen kann, lässt Gestik ein Gespräch tatsächlich natürlicher wirken.
Expertentipp für das Telefoninterview
Auch beim Telefoninterview so kleiden, wie bei einem persönlichen Vorstellungsgespräch, denn Kleidung beeinflusst die Körperhaltung und damit ganz allgemein die Haltung und Stimme.
Wichtig für Frauen: Keine großen Ohrringe tragen. Diese können unter Umständen störende Geräusche am Telefon verursachen.
Langes Reden und Nervosität führen oft zu einem trockenen Hals, daher unbedingt ein Glas stilles (!) Wasser bereitstellen.
Manche Personaler nutzen auch gerne Überraschungsanrufe, um einen Eindruck vom Bewerber zu bekommen. Das ist dann in Ordnung, wenn man bereits informiert wurde, dass ein Telefoninterview ansteht. Ansonsten muss man spontane Interviews nicht akzeptieren. Wer dennoch überrascht wird, sagt am besten, dass er gerade keine Zeit hat, bittet aber gleichzeitig um einen neuen Termin innerhalb der nächsten Zeit. Zudem sollte man sich erkundigen, wie lange das Gespräch voraussichtlich dauern wird, um sich den passenden Zeitrahmen freizuhalten.
Angaben zur Dauer des Gesprächs sagen außerdem bereits einiges darüber aus, was einen erwartet. Ein kurzes Interview (ca. 20 Minuten) soll meist nur Basisinformationen liefern und dient ggf. schlichtweg zur Klärung offener Fragen, die durch die Bewerbung aufgekommen sind.
Ein längeres Gespräch hingegen hat den gleichen Anspruch wie ein persönliches Vorstellungsgespräch. Bewerber sollten sich hier auf tiefergehende Fragen zur Persönlichkeit, zu Lebenslauf, Plänen, Zielen, etc. einstellen und entsprechend vorbereiten.
Souverän durch das Gespräch
Während des Gesprächs sollte Hintergrundlärm unbedingt vermieden werden. Zum einen hilft das natürlich, um selbst nicht abgelenkt zu werden, noch wichtiger ist aber, dass ein unruhiger Hintergrund dem Gesprächspartner vermitteln kann, dass das Gespräch nicht absolute Priorität hat.
Durch den fehlenden visuellen Kontakt beim Telefoninterview, steht die Stimme ganz im Fokus der Aufmerksamkeit. Daher sollte man ganz bewusst auf eine ruhige Atmung und ein normales Sprechtempo achten. Auch Lückenfüller wie „ähm“ fallen im telefonischen Gespräch deutlicher auf als im persönlichen Dialog und sollten möglichst vermieden werden.
Wer am Ende des Telefoninterviews noch mal mit einem guten Eindruck aufwarten will, verabschiedet den Gesprächspartner persönlich mit Namen. Und ganz egal, wie es gelaufen ist, natürlich sollte man nicht vergessen, sich für das nette Gespräch zu bedanken.
Das Bewerbungsgespräch per Video meistern
Neben der Möglichkeit eines Telefoninterviews gibt es zu Zeiten von Skype und Co. immer öfter auch Vorstellungsgespräche per Video. Zusätzlich zu den Vorbereitungen, die man vor einem Telefoninterview treffen muss, gilt es hier zu bedenken, dass zwar weiterhin eine räumliche Distanz zwischen Personaler und Bewerber besteht, sie sich aber in diesem Setting sehen. Das heißt: Ihr Auftreten, Ihre Gestik und Mimik spielen hier eine wichtige Rolle.
Während beim Telefoninterview nur empfohlen wird, sich wie bei einem normalen Vorstellungsgespräch zu kleiden und auf ein gepflegtes Äußeres zu achten, ist das bei einem Vorstellungsgespräch per Video unumgänglich.
Außerdem sollten Sie auf die Umgebung achten, die im Blickwinkel der Kamera ist. Sorgen Sie für einen schlichten, aufgeräumten Raum. Allzu persönliche Gegenstände und Fotos sollten Sie für die Dauer des Gesprächs außer Sichtweite räumen.
Rücken Sie sich ins rechte Licht …
Besondere Aufmerksamkeit sollten Sie auch der Beleuchtung schenken. Schlechtes Licht lässt sie schnell blass und ungesund wirken. Vor allem Deckenstrahler lassen Sie in keinem guten Licht erscheinen, da Sie dadurch Schatten unter den Augen bekommen.
Versuchen Sie daher am besten Lampen so zu positionieren, dass Sie von Vorne und leicht von unten angeleuchtet werden. Probieren Sie diese Beleuchtung auch in Kombination mit der Kamera aus, die Sie nutzen wollen und Fragen Sie Familie und Freunde nach deren Eindruck.