Es ist nicht unbedingt einfach, im Versicherungsdschungel durchzublicken. Wenn man sich erstmals mit der Materie befasst und wenn man unsicher ist, sollte man Freunde oder Kommilitonen aus höheren Semestern um Rat fragen. Oft können sie Hilfestellung geben und an den Unis gibt es in der Regel auch Anlaufstellen, bei denen Erstsemester sich Unterstützung holen können. Wichtig beim Thema Versicherungen ist es, stets folgende Grundregeln zu beachten, die auch in anderen Lebensbereichen relevant sind:
- Nie spontan unterschreiben
- Verträge mit nach Hause nehmen und genau lesen, bei Unklarheiten nachfragen
- Nie den erstbesten Vertrag nehmen, sondern Details und Konditionen unterschiedlicher Anbieter vergleichen
Krankenversicherung
Solange man nicht älter als 24 ist, ist man in der Regel über die Familienversicherung mitversichert und muss sich um nichts weiter kümmern. Ist dies nicht der Fall oder überschreitet man das Höchstalter, kann man eine studentische Krankenversicherung in Anspruch nehmen, die bei den meisten Anbietern deutlich unter 100, – € im Monat kostet und alle Leistungen einer normalen gesetzlichen Krankenversicherung bietet. Man kann bei der Kasse der Eltern bleiben und dort in den Studententarif wechseln oder sich nach einer anderen Kasse umschauen.
Die gesetzlichen Kassen haben alle dasselbe Basisprogramm, unterscheiden sich aber bei einzelnen Services und Leistungen sowie bei möglicherweise erhobenen Zusatzbeiträgen.
Ganz wichtig: Viele private Krankenversicherungen werben offensiv um Studenten und junge Kunden mit extrem günstigen Beiträgen. Diese enthalten aber in der Regel einen sehr hohen Eigenanteil, der das studentische Budget im Ernstfall schnell sprengen kann. Außerdem muss man davon ausgehen, dass die Beiträge im Laufe der Jahre um ein Vielfaches ansteigen. Und zu Beginn des Studiums ist noch nicht absehbar, ob man später wirklich mal ein Gutverdiener wird, der sich solch eine Versicherung leisten kann. Vom Abschluss solcher Lockverträge kann man also nur abraten.
Haftpflichtversicherung
Die Haftpflichtversicherung gehört zur unumgänglichen Grundausstattung an Versicherungen. Man sollte sie so bald wie möglich abschließen, sofern man nicht auch hier über die Eltern mitversichert ist. Die Grundbeträge variieren stark, je nach Versicherung von ca. 2, – bis 20, – € im Monat, decken dafür aber auch unterschiedliche Leistungsspektren ab. Es kann immer mal passieren, dass man versehentlich einen größeren Schaden verursacht. Wenn man versichert ist, vermeidet man, schon in jungen Jahren unter einem Schuldenberg zu landen.
Optionale Versicherungen
Für die allermeisten Studenten dürften die beiden oben genannten Versicherungen zunächst völlig ausreichend sein, zumal viele kaum ein Budget für umfassenden Versicherungsschutz haben. Motorisierte Studenten benötigen zusätzlich die Kfz-Versicherung. Auch hier lohnen sich ein Anbietervergleich und gegebenenfalls ein Wechsel. Es ist aber zu beachten, dass ein Auto für Studenten, die am Studienort wohnen in vielen Fällen eine überflüssige Ausgabe ist, denn immerhin ist man mit dem Semesterticket, das man oft ohnehin zahlen muss, mobil.
Ebenfalls denkbar aber nicht zwingend nötig ist eine Unfallversicherung für Aktivitäten außerhalb der Uni; in der Uni bei studienbezogenen Tätigkeiten ist man ohnehin unfallversichert.
Studenten mit eigener Wohnung können mit einer Hausratversicherung liebäugeln. Diese ist aber wirklich nur dann sinnvoll, wenn man nennenswerte Werte zu Hause besitzt, was bei den meisten Studenten eher nicht der Fall sein dürfte.
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung kann sinnvoll sein, hier sollten die Verträge aber sehr genau geprüft werden. Oft sind insbesondere die Angebote für Studenten für genau deren Belange völlig unzureichend. Und gute Verträge übersteigen oft die finanziellen Möglichkeiten.
Sinnvoll kann hingegen der frühe Abschluss einer Zahnzusatzversicherung. Denn meist dauert es ein paar Jahre, bis die Versicherung Kronen, Brücken oder Implantate übernimmt. Außerdem sind die monatlichen Beträge günstiger, je früher man sich versichert. Zahnersatz kann mehrere tausend Euro kosten, während es Zahnzusatzversicherungen schon für unter 15, – € im Monat gibt. Im Wesentlichen sollte bei der Zahnzusatzversicherung aber ausschlaggebend sein, wie gut die eigenen Zähne sind. Denn egal wie günstig die Versicherung scheinen mag, wenn man sie in jungen Jahren abschließt, wer gute Zähne hat, ist besser beraten, wenn er erst später einen Vertrag abschließt. Und das obwohl die Beiträge dann höher sind. Wichtig ist natürlich auch hier: Konditionen vergleichen!