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Studienabbruch – wann ist es Zeit, das Handtuch zu werfen?
Die Studentenzeit soll zu einer der schönsten Zeiten im Leben gehören, sagt man. Und dennoch: Viele Studenten sind unglücklich mit ihrem Studium. Durchschnittlich 28 % der Bachelorstudenten schmeißen daher noch vor dem Abschluss alles hin.
von Charlotte Ruzanski
Studienabbruch – wann ist es Zeit, das Handtuch zu werfen?. Mehr als jeder vierte Bachelorstudent bricht sein Studium vorzeitig ab.
© pixabay

Die Gründe für den Abbruch sind dabei ganz unterschiedlich. Während sich die einen den Anforderungen nicht gewachsen fühlen, fehlt anderen die Motivation für ihr Fach oder es sind Geldsorgen, die den Abschluss des Studiums als unmöglich erscheinen lassen.

Obwohl viele der Abbrecher bereits früh mit dem Gedanken spielen, das Studium an den Nagel zu hängen, machen viele diesen Schritt erst, nachdem sie bereits einige Semester studiert haben. Vor allem die Angst vor Familie und Freunden als Versager dazustehen, führt dazu, dass die Entscheidung möglichst lange aufgeschoben wird.

Wie lange aber ist es tatsächlich sinnvoll auszuhalten und abzuwarten, auch wenn man unglücklich ist? Wann ist der richtige Zeitpunkt, um dem ungeliebten Studium ein Ende zu setzen?

Gute und schlechte Gründe

Zuallererst ist es wichtig, herauszufinden, woran die Unzufriedenheit mit dem Studium tatsächlich liegt. In manchen Fällen kann es sich tatsächlich lohnen, die Zähne zusammenzubeißen und vielleicht auch die Erwartungen an sich selbst etwas herunterzuschrauben. Denn nicht jeder Grund für einen Abbruch ist auch ein guter Grund.

Alleine wegen schlechter Noten aufzugeben, gehört zum Beispiel zu den weniger guten Gründen. Denn zum einen sind die Noten, die man während seines Studiums bekommt im Berufsleben später nicht so wichtig, wie die meisten Studenten glauben – insbesondere die Noten aus dem Grundstudium haben kaum Relevanz. Zum anderen haben viele Studenten eine sehr hohe Erwartungshaltung an sich selbst und können es kaum schaffen, ihren eigenen Ansprüchen zu genügen. Wer mit dem Studienfach zufrieden ist und genau das Studium auch für seinen späteren Traumberuf machen muss (Arzt, Jurist, etc.), der ist am besten damit beraten, noch weiter zu kämpfen und nicht vorschnell alles hinzuschmeißen. Vor allem zu Beginn des Studiums haben viele Studenten Probleme, mit der Menge des Stoffes zurechtzukommen. Doch an fast jeder Uni gibt es Kurse zum Lernmanagement, die Studenten helfen können, die neue Lernsituation zu meistern.

Aber natürlich geht man mit der Entscheidung für einen Studiengang immer ein Risiko ein. Niemand kann sich zu Beginn sicher sein, dass das, was ihn erwartet auch das ist, was er sich wünscht. Für viele ist die Studienrealität daher ganz anders, als die theoretische Vorstellung. Und wer merkt, dass er sich tatsächlich für das falsche Fach entschieden hat und sich nicht für die Sache begeistern kann, der hat tatsächlich einen guten Grund, sein Studium vorzeitig zu beenden. Immerhin soll es die Grundlage dessen sein, was man sein Arbeitsleben lang machen wird und wem schon während des Studiums die Motivation fehlt, für den ist ein Abbruch wohl tatsächlich die beste Entscheidung.

Nicht auf Plan B warten

In einem solchen Fall sollte auch nicht gewartet werden, bis sich eine Alternative auftut, sondern man sollte sich zunächst einmal von der Belastung durch das falsche Studium befreien. Studienabbrecher sollten sich immer dessen bewusst sein, dass dieser Schritt kein Zeichen von Schwäche oder Versagen ist – auch wenn sich das im ersten Moment subjektiv so anfühlen mag. Tatsächlich gehört sehr viel Mut dazu, einen Schlussstrich zu ziehen und sich seine Fehlentscheidung einzugestehen.

Um eine Orientierung dazu zu bekommen, welches Fach einem liegt, ist es hilfreich, Praktika zu absolvieren, oder auch sich in andere Vorlesungen und Seminare zu setzen. Oft aber ist es auch gut, zunächst einmal den Kopf freizukriegen und eine längere Reise oder ein freiwilliges soziales Jahr zu machen. In dieser Zeit lernt man meist sich selbst und seine Interessen noch einmal ganz neu kennen.

Ausbildung statt Studium?

Viele Studenten merken auch, dass ihnen zwar das Fach liegt, sie aber in einer praktischen Ausbildung besser aufgehoben wären als in einem theorielastigen Studium. Oft gibt es die Möglichkeit, sich beim Wechsel in eine (duale) Ausbildung einen Teil seines Studiums anrechnen zu lassen und so die Ausbildungszeit zu verkürzen. Seit Jahresbeginn fördert das Bundesbildungsministerium 18 regionale Projekte, die Studienabbrechern den Weg in eine Ausbildung ebnen sollen.

von Charlotte Ruzanski

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