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EZB-Politik: Sparkassen erwägen Gebührenanhebung
Kaum ist der erste Schock um die Absenkung des Leitzinses durch die Europäische Zentralbank (EZB) abgeklungen, müssen sich Bankkunden mit einer weiteren Negativschlagzeile auseinandersetzen: Die Sparkassen haben angekündigt, ihr Angebot an kostenlosen Girokonten zu überdenken. Durch die Nullzinspolitik von Seiten der EZB sehen sich die lokalen Bankhäuser offenbar gezwungen, zukünftig wieder Gebühren für die Führung von Girokonten zu verlangen.
von Laura Hoffmann
EZB-Politik: Sparkassen erwägen Gebührenanhebung. Sparkassen erwägen Gebührenanhebung
© meinzahn / 123RF

Damit sollen die Kosten reduziert werden. Besonders hart ist dieser Kurs natürlich für Bankkunden, die ihre Finanzgeschäfte gerade deshalb selbst online steuern, weil sie Geld sparen wollen.

Sparkassen vor großen Herausforderungen

Glaubt man der neuesten Berichterstattung, dann stellt die Reduzierung des Leitzinses auf die Nullzinslinie die Banken mit örtlichen Vertretungen vor große Schwierigkeiten. Der Sparkassenpräsident gab dann auch schon kurze Zeit nach der Verkündung der Nachricht durch die EZB bekannt, dass sich die guten Ergebnisse aus den Vorjahren in Zukunft wohl erst einmal nicht erreichen lassen. Anlass dieser Verkündung war die Bilanzpressekonferenz des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV). Es sieht so aus, als müssten die Kassen unbedingt Kosten reduzieren, um die Auswirkungen der EZB-Entscheidung auf ihre eigenen Geschäfte zu reduzieren.

Maßnahmen zur Steuerung sind getroffen

Der Verband geht davon aus, dass alle Banken sich zukünftig darüber Gedanken machen, wie sie neue Ertragsquellen für sich attraktiv machen. Im Jahr 2015 haben die 413 Sparkassen in Deutschland die sinkenden Überschüsse aus Zinsen durch Überschüsse bei den Provisionen ausgeglichen. Gerade im Wertpapiersegment hat man offenbar gute Geschäfte gemacht. Dadurch lag der Gewinn vor Steuern bei allen Kassen am Ende bei insgesamt 4,6 Milliarden Euro und damit um 200 Millionen Euro niedriger als im Jahr 2014. Er ergab sich ein Saldo von zwei Milliarden Euro, mit dem man angesichts der Niedrigzinsen der letzten Jahre zufrieden war. Trotzdem gehen die Verantwortlichen davon aus, dass sich dieses Resultat im Jahr 2016 nicht wiederholen lässt, und ihre Aussage untermauern sich auch damit, dass der Leitzins gerade auf die Nullprozentlinie abgesenkt wurde. Deutlich wurde dies auch daran, dass man schon im vergangenen Jahr über 6.420 freie Stellen nicht nachbesetzt hatte. Man geht davon aus, dass dieser Trend auch in Zukunft anhält, wobei man vorrangig auf die natürliche Fluktuation setzt, um keine betriebsbedingten Kündigungen auszusprechen.

Neue Einnahmequellen sind nötig

Der Verbandspräsident kündigte an, dass man zukünftig wohl über die Einführung von Gebühren für Bankdienstleistungen nachdenkt, die bisher kostenfrei angeboten worden waren. Insbesondere steht das kostenlose Girokonto zur Diskussion. Gleichzeitig möchte man das Wertpapier- und Kreditgeschäft noch weiter forcieren. Schon im Jahr 2015 hatte es hier solide Einnahmen gegeben, die den reduzierten Zinsüberschuss ausgleichen konnten. Es bleibt wohl abzuwarten, welche Veränderungen die Sparkassen noch erwägen. Doch gerade die Prüfung der Gebühren für Girokonten könnte natürlich ein lukrativer Weg sein, die finanzielle Situation zu verbessern. Immer mehr Bankkunden führen ihre Bankgeschäfte ausschließlich online durch und holen ihr Geld am Automaten. Wer zeitlich unabhängig bleiben will, ist mit der Kontoführung im Internet sehr gut beraten. Allerdings möchte man dafür natürlich kein Geld bezahlen, weil bei der Bank selbst kaum noch etwas für die Kontoführung getan wird. Die Nullzinspolitik der EZB könnte dafür sorgen, dass viele Haushalte in Zukunft mit höheren Kosten belastet werden, obwohl sie dafür bei ihrer Bank keine Gegenleistung erhalten.

von Laura Hoffmann

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