Tagsüber herrscht seit Wochen Trockenheit und Hitze weit über 30 Grad, die Nächte sind tropisch. Viele Menschen schlafen schlecht, kommen morgens schon gerädert zur Arbeit – und dort geht das Schwitzen weiter. Konzentration und Leistungsfähigkeit sind durch die extremen Temperaturen eingeschränkt. Glücklich sind all jene, die genau jetzt Urlaub haben. Aber auch wer seine Tage im Büro fristet, muss nicht verzweifeln. Denn es gibt Tricks, mit denen man den Einfluss der Hitze zumindest ein wenig lindern kann.
Arbeitsrecht: 35 Grad sind grenzwertig
Vorab die Lage im Arbeitsrecht: Grundsätzlich sollte es in Räumlichkeiten, in denen gearbeitet wird, nicht wärmer als 26 Grad sein. Spätestens ab 30 Grad ist ein Unternehmen verpflichtet, Abhilfe zu schaffen, zum Beispiel indem Rollläden angebracht oder Ventilatoren und kühle Getränk zur Verfügung gestellt werden. Zwar gibt es für Arbeitnehmer rein rechtlich keinen Anspruch auf „Hitzefrei“. Klettert das Thermometer im Büro aber auf 35 Grad oder mehr, ist man nicht mehr verpflichtet, weiterzumachen. Wenn der Arbeitgeber nicht von selbst aktiv wird, sollte man allerspätestens jetzt den Betriebsrat einschalten und gemeinsam mit dem Arbeitgeber nach einer Lösung suchen.
Freiberufler und Selbständige sind nur theoretisch in einer besseren Lage. Zwar können sie bei zu großer Hitze selbst entscheiden, ob sie sich ein paar Tage frei nehmen. Doch wenn Kunden warten und Deadlines anstehen ist das nicht ratsam. Stattdessen sollte man dafür Sorge tragen, dass das Büro so angenehm wie möglich ist. Sinnvoll ist es, nach Dienstschluss die Fenster zu öffnen, damit die etwas kühlere Nachtluft durchzieht. Das senkt die Temperaturen ein wenig und verhindert, dass es allzu stickig wird. Tagsüber hingegen lässt man Fenster geschlossen und Rollläden unten. Durchzug bringt nichts – im Gegenteil, er holt nur die heiße Luft von draußen nach drinnen. Auch ein Ventilator allein kühlt nicht. Er dreht bloß die heiße Luft im Kreis. Besser: Vor dem Ventilator ein nasses Handtuch aufhängen. Das sorgt für Abkühlung!
Ventilator, Tisch-Klimaanlage, Kühlakku
Beim Ventilator und allen folgenden Tipps gilt: Selbständige sind frei in ihrer Entscheidung, Angestellte müssen den Vorgesetzten um Erlaubnis bitten. Ab den oben genannten Temperaturen kann er aber kaum noch Maßnahmen wie Ventilatoren oder lockere Kleidung untersagen. Und solange man nicht im direkten Kundenkontakt ist, ist gegen kurze Hosen und luftige Hemden oder T-Shirts nichts einzuwenden.
Kühlung bringen nicht nur nasse Handtücher oder Kühlakkus, die man sich in den Nacken legt, sondern auch eine Schüssel mit kaltem Wasser, in der man die Füße parken kann, solange man am Schreibtisch sitzt. Zugleich sollte man viel trinken – und zwar vor allem nicht allzu kaltes Wasser. Denn sehr kalte Getränke muss der Körper wieder aufwärmen. Das verbraucht Energie, schwächt zusätzlich und sorgt für einen höhere Schweißproduktion. Optimal ist Mineralwasser auf Zimmertemperatur oder ungesüßter Tee. Zum Essen eignen sich leicht verdauliche Speisen wie Obstsalate oder Joghurt, auch Smoothies mit Gemüse sind lecker und bringen Energie.
Wenn keine richtige Klimaanlage verfügbar ist gibt es bereits für überschaubare Beträge kleine Tisch-Klimaanlagen, die teils sogar per USB an den Computer angeschlossen und auf diesem Weg mit Strom versorgt werden können. Zwar sollte man von den Geräten keine Wunder erwarten, sie sind aber durchaus in der Lage, wenige Quadratmeter Fläche, zum Beispiel rund um den Schreibtisch, um einige Grad herunterzukühlen.