In Stellenausschreibungen wird ein Lebenslauf obligatorisch zu den “vollständigen Bewerbungsunterlagen” gezählt. Also wird zumeist jeder einzelne Schritt vom Schuleintritt, über jedes Praktikum und jeden Ferienjob darin aufgelistet. Wie man es eben damals in der Schule oder bei der Berufsberatung gelernt hat.
Mit der Zeit wird der Lebenslauf immer länger, dank stetig wachsender Erfahrung und beruflicher Stationen und Weiterbildungen. Und immer unübersichtlicher und diffuser …
Feinschliff für den Lebenslauf
Dass er häufig das Hauptentscheidungselement für Personaler darstellt, machen sich die wenigsten Bewerber klar. Doch die Zeit, die man in die Ausgestaltung des Lebenslaufs investiert, kann entscheidend dafür sein, ob man die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch bekommt, oder nicht. Man sollte sich also durchaus die Zeit nehmen, den Lebenslauf so aufzusetzen, dass genau er die Informationen hervorheb, die für die angestrebte Position relevant sind, gewürzt mit persönlichen Merkmalen. Endlose Auflistung sollte man dabei vermeiden, raten professionelle Recruiter.
Denn unter der Vielzahl von Bewerbungen bleibt der Personalabteilung meist nicht viel Zeit für jede einzelne Bewerbung. Stattdessen scannen Lebensläufe in Windeseile und beurteilen dann, ob die Bewerbung mehr Beachtung verdient oder auf dem “Leider abgelehnt”-Stapel landet.
Die wichtigsten Kriterien
- Konkret sollte sich aus dem Lebenslauf erschließen, welche relevante Erfahrung man für den Job mitbringt. Hierzu hilft es neben der Position genauer auf die Tätigkeitsfelder und Verantwortlichkeiten einzugehen.
- Auch sollte man sich die Frage stellen, ob der Karriereverlauf schlüssig beschrieben ist und welche Fortschritte sich erkennen lassen
- Daneben erleichertern auch Beschreibungen der früheren Arbeitgeber oder Links zur Homepage der ehemaligen Firma es den Recruitern, sich einen Überblick über den Erfahrungshorizont des Bewerbers zu verschaffen. Wichtige Fragen sind für sie: Wie groß waren die Unternehmen? In welcher Branche waren sie angesiedelt?
- Neben dem Inhalt ist auch die Form wichtig: In grammatisch korrekten Formulierungen und fehlerfreier Rechtschreibung spiegelt sich die Sorgfalt des Bewerbers wieder
- Niemals einen Lebenslauf ohne gründliches Gegenlesen abschicken!
Diese Punkte gelten für klassische Bewerbungen genauso wie für die immer häufiger eingesetzten Online-Bewerbungen, oder Online-Assessment-Center, bei denen nurmehr Eingabefelder ausgefüllt und die erforderlichen Dokumente hochgeladen werden.
Das Profil schärfen
Lücken im Lebenslauf sind häufiger als man denkt und völlig in Ordnung. Immer vorausgesetzt, man kann sie mit einer Ursache begründen, die den Unternehmenszielen nicht entgegen steht (zum Beispiel Elternzeit, Sabbatical, Pflege von Verwandten, etc.).
Hilfreich kann auch die Erwähnung eigener Projekte oder der eigenen Website sein. Mit solchen Extras kann man sich zusätzlich von der breiten Masse der Bewerber abheben.
Außerdem darf nicht vergessen werden, dass sich der Recruiter natürlich auch im Netz nach dem Interessenten umsehen wird. Daher sollten Bewerber immer genau wissen, was sie über die Social Media preisgeben. Es ist daher sinnvoll, vorab herauszufinden, welche Information Suchmaschinen über die eigene Person bereithalten.
Neben den Fähigkeiten, die sich durch die beruflichen Stationen ableiten lassen, schadet es nicht, besondere Kenntnisse explizit und mit Angabe des Kenntnisstandes (Grund-/Expertenkenntnisse) zu erwähnen.
Vergebene Mühe
Ausbildung en detail: Wer sich nicht als Berufseinsteiger bewirbt, kann seinen Lebenslauf getrost etwas verschlanken. Es zählen die wichtigsten Stationen und Fertigkeiten, die einen für die Stelle qualifizieren, nicht jeder einzelne Schritt im bisherigen (Berufs)Leben, wie Praktika während der Ausbildung.
Hobbys und Privates – anders als spezifische Kenntnisse – tun nichts zur Sache. Es sei denn, man bewirbt sich in einem Umfeld, das ein gewisses Maß an persönlichem Engagement voraussetzt (als Skilehrer, Musikjournalist, etc.).
Zu guter Letzt sollte man beherzigen, im Lebenslauf bei der Wahrheit zu bleiben. Denn Fakes und Übertreibungen werden dem Recruiter spätestens beim Vorstellungsgespräch auffallen.