Sie arbeiten schon lange in einem Unternehmen und haben sich bereits einen guten Ruf erarbeitet – das ist eine gute Voraussetzung für einen internen Aufstieg. Gerade bei einer internen Bewerbung begeht man schnell den Fehler, dass die Sorgfältigkeit vernachlässigt wird. Selbst, wenn Sie im Unternehmen bekannt und hoch angesehen sind, gelten für Sie die gleichen Anforderungen für Anschreiben, Lebenslauf und Anlagen wie bei einer externen Bewerbung.
Interne Bewerbung: Kleinigkeit oder Herausforderung?
Karriere machen und sich beruflich weiterentwickeln heißt nicht zwangsläufig, sich bei einem anderen Arbeitgeber bewerben zu müssen. Auch innerhalb eines Unternehmens können Sie Ihren beruflichen Werdegang vorantreiben: Eine interne Bewerbung ist der erste Schritt.
Wie praktisch, dass Sie in dem Unternehmen schon Fuß gefasst haben und man Sie kennt – zu dieser Denkweise verleitet die Vorstellung an einen internen Bewerbungsprozess. Doch so einfach ist es nicht. Nur, weil Sie sich schon im Unternehmensablauf auskennen, heißt das nicht, dass Sie auch der passende Kandidat für die ausgeschriebene Führungsposition sind.
Seien Sie bei einer internen Bewerbung ebenso sorgfältig, wie Sie es bei der Bewerbung für die aktuelle Stelle waren. Die Empfehlung Ihres Vorgesetzten hat im Bewerbungsprozess eine große Gewichtung, nichtsdestotrotz ist es wichtig, eine gute Bewerbung einzureichen.
Die üblichen Fehler vermeiden
Was für eine externe Bewerbung als selbstverstendlich hingenommen wird, vernachlässigen Viele bei der Bewerbung innerhalb eines Unternehmens. Der formale Schreibstil, ein ausführliches Anschreiben oder aussagekräftige Anlagen sind hierbei nicht weniger wichtig und ausschlaggebend für den Erfolg. Die üblichen Fauxpas‘ können dabei so einfach vermieden werden:
- Lassen Sie die Mitbewerber nicht außer Acht. Vielleicht haben Sie durch Kollegen oder das Schwarze Brett etwas eher von der Stelle erfahren, als externe Bewerber. Das heißt aber nicht, dass Sie keine Konkurrenz haben.
- Setzen Sie nicht auf Bekanntheit. Vielleicht weiß Ihr aktueller Vorgesetzter, wie oft Sie freiwillige Überstunden gemacht haben, wie engagiert Sie an Projekten mitarbeiten und wie zuverlässig Sie sind. Aber Ihre Bewerbung wendet sich an den zukünftigen Chef, der womöglich nicht all Ihre Erfolge kennt. Es ist also ebenso wichtig wie bei einer gewöhnlichen Bewerbung, Arbeitszeugnisse und Zertifikate beizulegen.
- An Unterlagen sollte nicht gespart werden. Informieren Sie sich wie üblich über die Anforderungen, die Sie als Kandidat für die Stelle erfüllen müssen. Auch hier ist es angebracht, Lebenslauf und Anschreiben genau auf die ausgeschriebene Stelle anzupassen. Weisen Sie im Anschreiben auch darauf hin, welche Entwicklung Sie innerhalb des Unternehmens durchlaufen haben und wie Sie Ihre erlernten Kenntnisse in der neuen Position noch erweitern können.
- Duzen Sie den Ansprechpartner nicht. Auch dann nicht, wenn Sie den zukünftigen Chef bereits persönlich kennen und mit ihm per Du sind. Womöglich lesen noch viele weitere Mitentscheider Ihre Bewerbung, bei denen das unter Umständen nicht gut ankommt. Wenn das Du nicht im gesamten Unternehmen üblich ist, sollten Sie im Anschreiben ausschließlich die Sie-Form verwenden.
Motivation hervorheben
Trotz Heimvorteil ist die interne Bewerbung nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Ihre persönlichen und fachlichen Qualifikationen werden genauso überprüft, wie die der anderen Bewerber.
Bringen Sie Ihre Motivation im Anschreiben besonders zum Ausdruck. Der Fokus sollte auf der angestrebten
Weiterentwicklung und der gewünschten Herausforderung liegen – keinesfalls sollten Sie heraushören lassen, dass die aktuelle Stelle Sie langweilt oder gar frustriert. Bleiben Sie unbedingt wertschätzend gegenüber dem Status quo.
Das ist grade dann vorteilhaft, wenn Sie den gewünschten Job vorerst nicht bekommen. Wenn Sie womöglich in Anwesenheit Ihrer aktuellen Kollegen vorher abschätzend über Ihre Position gesprochen haben, sorgt das nur für eine ungemütliche Stimmung. Setzen Sie Ihren guten Ruf also besser nicht auf’s Spiel.
Tipps für die interne Bewerbung – ein gelungenes Anschreiben formulieren
Die Motivation des Bewerbers wird auch dadurch unterstrichen, dass er schon im Anschreiben genau darauf eingeht, warum er erst oder ausgerechnet jetzt eine höhere Position im Unternehmen anstrebt.
Ziehen Sie ein sachliches Resümee über Ihre Weiterentwicklung innerhalb des Unternehmens: Für welche Bereiche oder Kunden waren Sie bisher verantwortlich, welche verschiedenen Tätigkeiten haben Sie ausgeübt und zu welchen Erfolgen haben Sie beigetragen?
Ihre Selbsteinschätzung und Motivation sollten sich daraufhin zuspitzen, dass Sie sich gern der Herausforderung stellen möchten und beispielsweise eine Führungsposition anstreben. Achten Sie darauf, dass es nicht so klingt, als hätten Sie nur auf die ausgeschriebene Stelle gewartet – Ihre Entwicklung sollten Sie daher unbedingt miteinbeziehen.
Die richtige Quelle
In einer gewöhnlichen Bewerbung beziehen Sie sich meist auf eine Stellenausschreibung in der Zeitung oder im Internet. Davon ist bei einer internen Bewerbung dringend abzuraten: Es legt offen, dass Sie sich nach einem neuen Job umschauen – auch extern.
Es gibt jedoch genug andere Quellen, durch die Sie von der Stelle erfahren können. Wenn in einer Abteilung eine Stelle frei wird, spricht sich das schnell rum. Nutzen Sie also Ihr innerbetriebliches Netzwerk aus, um schnellstmöglich von offenen Stellen zu erfahren.
Wenn es im Gemeindschaftsraum oder anderswo ein Schwarzes Brett gibt, lassen sich auch hier Stellenausschreibungen entnehmen. Moderner ist das sogenannte Intranet: Eine Online-Plattform, die nur für Mitarbeiter zugänglich ist und Auskunft über aktuelle Themen wie beispielsweise Stellenangebote gibt.
Diese Vorteile bietet eine interne Bewerbung
Genug zu möglichen Fettnäpfchen und typischen Fehlern. Sie haben auch einen entscheidenden Heimvorteil gegenüber externen Bewerbern.
- Sie stellen Ihre Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber unter Beweis. In vielen Unternehmen ist das hoch angesehen. Dass Sie schon lang im Betrieb arbeiten und eine Karriere innerhalb der bekannten Umgebung anstreben, zeigt, dass Sie ein verlässlicher Mitarbeiter sind und hinter dem Unternehmen stehen.
- Sie kennen sich aus. Das ist ein entscheidender Vorteil, den Sie gegenüber externen Bewerbern haben. Sie brauchen keine intensive Einarbeitung und die Frage, ob Sie gut mit den Mitarbeitert kooperieren, muss gar nicht erst gestellt werden.
- So sichern Sie sich Ihren guten Ruf. Sie müssen zwar nicht so ausgiebig eingearbeitet werden, dafür aber derjenige, der Ihre jetztige Stelle übernimmt. Zeigen Sie, dass man sich auf Sie verlassen kann und dass Sie keine halben Sachen machen: Arbeiten Sie Ihren Nachfolger selbst ausführlich ein und stehen Sie nicht schon mit einem Bein im neuen Job, bevor Ihre alte Stelle nicht gut besetzt ist. Auf diesem Wege zeigen Sie Engagement und übernehmen Verantwortung, was nicht nur Ihrem ehemaligen Vorgestellten, sondern auch dem zukünftigen Chef des Unternehmens imponiert.