Hunderte Bettenhersteller buhlen mit zahlreichen unterschiedlichen Systemen um die Gunst der Kunden. Und natürlich behauptet jeder Hersteller, sein System sei das Beste. Auf Matratze X liegt man am ergonomischsten, Lattenrost Y stützt die Wirbelsäule am besten, kompliziert aussehende Technik im und unterm Bett soll die Verbraucher überzeugen, dass sie perfekt liegen. Manche Betten sollen gar wahre Wunder bewirken können: Rückenschmerzen vorbeugen zum Beispiel. Oder Verspannungen verhindern. Den Schlaf verbessern.
Das passende Bett, nicht das passende Marketing
Um es kurz zu machen: All das ist Unsinn aus den Marketingabteilungen. Man kann jede dieser werblichen Aussagen komplett ignorieren – selbst dann wenn irgendein vermeintlich seriöser Wissenschaftler oder ein Institut seinen Namen dafür hergibt. Denn auch das ist Marketing: Die Personen und Institute werden dafür bezahlt. Das heißt nicht zwangsläufig, dass ihre Aussagen oder Studien falsch sind. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass sie es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen.
Es gibt eine Handvoll simpler Regeln, die ein Bett erfüllen muss. Die Matratze muss den Körper stützen, darf weder zu hart noch zu weich sein. Das Lattenrost sollte eine gewisse Flexibilität mitbringen, um die Eigenschaften der Matratze zu ergänzen. Das Material muss atmungsaktiv sein, sonst schwitzt man. (Für mehr Informationen hilft ein Klick auf die weiterführenden Links)
Die wichtigsten Merkmale der Bettsysteme
Es gibt allerdings unterschiedliche Bettsysteme mit sehr individuellen Merkmalen, die man kennen sollte, bevor man sich für den Kauf entscheidet. Die wichtigsten davon sollen im Folgenden erläutert werden.
Boxspringbett
Das Boxspringbett oder Continentalbett stammt aus Skandinavien und ist auch in den USA Standard. In Deutschland hat es sich durch aggressives Marketing seit ca. 2010 immer stärker ausgebreitet. Es handelt sich um ein geschlossenes System mit Federkernmatratze und einer Federbox darunter (daher der Name). Boxsprings gelten als edel und sehr gemütlich, haben aber einen entscheidenden Nachteil: Da sie meist sehr weich sind und man tief einsinkt, ist eine optimale Stützung der Wirbelsäule nicht immer gegeben (auf die Qualität und die Anzahl der Federn achten!). Außerdem erhöht sich dadurch die Auflagefläche des Körpers auf der Matratze, wodurch man eher schwitzt.
Wasserbett
Bei Wasserbetten kommt es ganz auf die Füllmenge an, bei der man sich Expertenrat holen sollte. Viele Händler übernehmen die Erstbefüllung und können anhand von Gewicht und Körpergröße gut schätzen, wie viele Liter passend sind. Bei zu wenig oder zu viel Wasser drohen rasch Rückenschmerzen und schlechter Schlaf. Ein wesentlicher Nachteil des Wasserbetts ist, dass die Matratze aus Vinyl besteht, also nicht atmungsaktiv ist. Selbst Topper helfen hiergegen nur bedingt. Für Menschen, die zum Schwitzen neigen, sind Wasserbetten daher ehe ungeeignet.
Federbett
Beim Federbett (also einer Matratze mit Federkern und einer Unterfederung darunter, meist einem Lattenrost) gilt die Faustregel: Je mehr Federn desto besser. Denn die Anzahl und Qualität der Federn bestimmt, wie gut sich das Bett dem Körper anpassen kann und wie langlebig es ist. Billige Federbetten bei Discountern und Möbelhäusern bestehen in der Regeln aus dünnem Schaumstoff und nur sehr wenigen Federn. Sie haben eine schlechte Liegequalität und leiern rasch aus, sind daher nicht zu empfehlen. Unter Federmatratzen gehören Lattenroste mit breiten, flexiblen Latten, damit die Matratze gut und stabil aufliegt.
Kaltschaum
Die Kombination einer Kaltschaum-Matratze und einem Lattenrost ist ein Allrounder. Kaltschaum mit drei Zonen für Becken, Rücken und Schultern (mehr als drei Zonen sind lediglich Marketing und haben keinen nennenswerten Effekt!) in unterschiedlichen Härtegraden (je leichter man ist, desto härter sollte die Matratze sein) passen bei guter Qualität für fast jeden Nutzer. Viele Hersteller bauen in ihre Matratzen allerlei anspruchsvoll und komplex aussehende Gimmicks ein, die den Schlaf verbessern sollen. Tatsächlich treiben sie nur den Preis in die Höhe – davon sollte man sich nicht irritieren lassen.