Durch Carsharing lassen sich diese Kosten sparen. Natürlich fallen dafür andere Kosten an – doch wessen eigene Fahrleistung im Jahr nicht viel höher liegt als 5.000 km, der kommt unterm Strich günstiger weg, wenn er das eigene Auto abschafft.
Wie der Bundesverband Carsharing in einer Pressemitteilung bekanntgab, entwickelt sich das Mobilitätsmodell derzeit zu einer Art Massenbewegung. Innerhalb eines Jahres verzeichnet der Verband einen Teilnehmerzuwachs von 67,1 %.
Mehr als 750.000 Deutsche nutzen diesen Vorteil und sind Mitglieder bei einem oder mehreren Carsharing-Anbietern. Mehrfachmitgliedschaften sind möglich, weil nicht alle Anbieter Monatsgebühren verlangen.
Ein weiterer Vorteil ist: Die meisten Anbieter verfügen über mehrere Wagentypen. So kann in vielen Fällen das Modell gemietet werden, das dem eigenen Bedarf am besten entspricht.
Eine Idee – drei Modelle
Das Prinzip „Gemeinschaftsauto“ hat sich in drei Varianten in Deutschland etabliert. Bei dem ältesten Modell stehen die Autos an einem festen Ort, von dem sie abgeholt und zu dem sie zurückgebracht werden. Über Internet, Telefon oder App wird ein Wagen meist stundenweise gebucht.
Durch Etablierung des Free-Floating-Prinzips ist Carsharing noch mal für eine ganz andere Klientel interessant geworden. Es hat dem Modell zu deutlichem Aufschwung verholfen, weil das Leihen dadurch spontaner und flexibler gestaltet werden kann. Die Wagen stehen in irgendwelchen Orten in der Stadt und können in einer beliebigen Straße wieder abgestellt werden. Abgerechnet wird meist im Minutentakt, Benzin oder Parkgebühren fallen keine an.
Auch die Vermietung privater Autos setzt sich inzwischen immer häufiger durch. Nutzer können den PKW über einen Vermittler mieten, holen ihn beim Besitzer ab und bringen ihn nach der Fahrt wieder dorthin zurück.
Fester Standort | Free-Floating | Privatautos | |
Prinzip | Abholung und Abgabe an einer bestimmten Station | Autos stehen an ganz unterschiedlichen Orten in der Stadt. Abholung und Abgabe flexibel | Buchung von Privatautos über einen Vermittler |
Buchung | Über Telefon, Internet oder App | Über Internet oder App | Über einen Vermittlungsunternehmen |
Zielgruppe | Gelegenheitsfahrer, die in der Nähe einer Station wohnen | Großstädter | Gelegenheitsfahrer, die in der Nähe eines Privatvermieters wohnen |
Orte | 380 Städte (3.900 Stationen) | Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, Köln, München, Stuttgart, Ulm, Neu-Ulm | Etwa 650 Orte |
Anbieter | Über 150 Anbieter (bspw. Flinkster, Stadtmobil, Cambio) | Car2go, DriveNow, Multicity, Quicar | Vermittler: Autonetzer, Nachbarschaftsauto, Tamyca |
Kosten | Sehr variabel, z. T. fallen Monatsgebühren von bis zu 33, – € an. Stundenpreis: Bei den großen Anbieter zwischen 3,25 € und 4,40 €
Wochenendpreis: ab 123, – €. (Benzin inklusive) |
Ab ca. 14, – € pro Stunde bzw. 29 ct pro Minute.
(Benzin-/Parkgebühren inklusive) |
Ab 20, – € pro Tag
(zzgl. Benzin-/Parkgebühren) |
Quelle: Stiftung Warentest 6/2014 |
Lohnt sich Carsharing für mich?
Zwar sind die Carsharing-Stationen bundesweit schon sehr breit gestreut, dennoch gibt es nicht in jeder Stadt ein passendes Angebot. Einen Überblick über die Standorte findet man im Internet. Und auch denen, die nicht sicher sind, ob sich das Modell für sie rechnet, bietet das Internet gute Kalkulationshilfen. Seiten wie Carsharingrechner, Carsharing-Experten oder Carsharing-Vergleich sind hier die richtigen Anlaufstellen.
Wer allerdings nur mal für einen Wochenendausflug ein Auto braucht, oder für den Urlaub, der ist in den meisten Fällen besser mit einem Mietwagen beraten. Denn auf längere Strecken rechnet sich Carsharing derzeit nur in wenigen Fällen. Auf jeden Fall lohnt hier ein Vergleich im Internet.
Lokal oder bundesweit?
Abhängig davon, ob man oft unterwegs ist und in unterschiedlichen Städten Deutschlands ein Auto zur Verfügung haben möchte, oder ob man im vor allem an seinem Wohnort immer mal wieder ein Auto braucht, kann man sich für einen bundesweiten oder einen lokalen Tarif entscheiden. So bietet Flinkster (das Carsharing Angebot der deutschen Bahn) einen Lokaltarif, bei dem zwar eine monatliche Gebühr von 10, – € anfällt, der aber günstigere Leihgebühren ermöglicht.
Als größter Verleiher verfügt Flinkster über 351 eigene Stationen, von denen sich viele an Bahnhöfen befinden. Das ist besonders vorteilhaft, für alle, die nach der Anreise mit der Bahn noch zum eigentlichen Zielort kommen müssen. Die Zahl der Stationen erhöht sich sogar noch durch Kooperationen zwischen einzelnen Anbietern. So gibt es letztlich gut 800 Stationen, an denen Flinkster-Kunden Autos leihen können.
Klare Regeln
Natürlich kann das Prinzip Carsharing nur mit festen Regeln funktionieren. Je nach Anbieter gibt es unterschiedliche Voraussetzungen für die Teilnehmer. Manche Anbieter schreiben ein Mindestalter für die Fahrer vor, außerdem müssen sie ihren Führerschein bereits über einen bestimmten Zeitraum haben.
Gesetzlich vorgeschrieben ist auch eine Haftpflichtversicherung mit einer festen Mindestdeckungssumme, die im Falle eines Unfalls die Forderungen des Unfallgegners übernimmt. Oft stocken die Carsharing-Anbieter die bereits bestehende Mindestdeckungssumme noch zusätzlich auf.
Zur Absicherung von Schäden am Auto gehört bei fast allen Anbietern eine Vollkaskoversicherung zum Standard. Die Höhe der Selbstbeteiligung fällt allerdings von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich aus.
Beitrag zum Klimaschutz
Laut Bundesumweltamt ersetzt jedes Carsharingauto im Durchschnitt vier bis acht Privatautos. Dadurch ist Carsharing nicht nur aus ökonomischen, sondern auch aus ökologischen Gründen sinnvoll.
Und ein weiterer Bonus ist: Wer sich das Auto immer erst ausleihen muss, überlegt zweimal, ob der Aufwand lohnt und nimmt im Zweifel häufiger das Fahrrad. Das ist dann nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für die eigene Gesundheit.