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Deutschland-Rente: Die Kritiker machen mobil
Sinkende Renten in der Zukunft, doch kein Interesse an einer privaten Altersvorsorge: So beschreiben viele Versicherungsexperten die aktuelle Situation des Durchschnittsverbrauchers. Das mangelnde Interesse dürfte durchaus der Tatsache geschuldet sein, dass eine klassische Lebens- oder Rentenversicherung kaum noch Rendite erwirtschaftet.
von Laura Hoffmann
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© patriziatilly / 123RF

Attraktive private Angebote gibt es kaum noch, und das dürfte sich auch in Zukunft erst einmal nicht ändern. In der aktuellen Tagespresse wird gerade ein Staatsfonds als Lösung diskutiert. Doch was ist das eigentlich, und wie könnte er der heute berufstätigen Generation in ihrer misslichen Lage helfen?

Jeder Zweite ist von Altersarmut bedroht

Glaubt man den aktuellen Berechnungen von Forschungseinrichtungen, dann sinkt das Rentenniveau in den nächsten Jahren so stark, dass gewaltige Einkommenseinbußen drohen. Bei 50 Prozent der Deutschen befürchtet man Renteneinkommen, die sogar unterhalb der Armutsgrenze liegen. Damit wäre jeder zweite Rentner von massiver Altersarmut bedroht. Gelöst werden könnte das Problem durch eine starke Erhöhung der Rentenbeiträge, doch diese ist nicht nach dem Geschmack der Politiker. Man fürchtet schlicht den Zorn der Wähler, wenn man die Rentenbeiträge drastisch erhöhen sollte. Die ergänzenden Angebote wie Riester– und Rürup-Renten werden nur schwach angenommen. Das liegt nicht nur an der geringen Rendite und den hohen Kosten, sondern auch daran, dass diese Versicherungsprodukte als sehr komplex gelten. Nicht umsonst fordern Versicherungsexperten dringend, das System der privaten Altersvorsorge zu überdenken. Ganz aktuell diskutiert man die Einführung eines Vorsorgekontos bei der Deutschen Rentenversicherung, das preiswerter, transparenter und auch effektiver sein soll als die klassischen Formen der privaten Altersvorsorge. Im Sprachjargon nennt man dieses Altersvorsorgeprodukt Deutschland-Fonds oder Deutschland-Rente. Doch was ist das eigentlich?

So soll die Deutschland-Rente funktionieren

Bei diesem Konstrukt handelt es sich um eine kapitalgedeckte Altersvorsorge, wie es auch die klassische Kapital-Lebensversicherung ist. Allerdings sind keine Garantien vorgegeben, die die Rendite hemmen könnten. Somit unterscheidet sich die Lösung schon von der Riester-Rente. Auch die Kosten sollen viel geringer sein. Das ist möglich, wenn der Fonds auf Selbstkostenbasis ohne Gewinnerzielungsabsicht tätig ist und von einer öffentlichen Stelle verwaltet wird. Mit flexiblen Lebenszyklusmodellen soll das Produkt interessant für eine breite Schicht von Verbrauchern werden. Es gibt nämlich sowohl frei wählbare Investitionen in Aktien oder Anleihen, und auch Indexfonds oder Exchange Traded Funds könnten im Portfolio zu finden sein. Natürlich ist dieses Vorsorgeprodukt freiwillig, als Arbeitnehmer müsste man den Deutschland-Fonds aber explizit abwählen. Somit ist letztlich keine echte Freiwilligkeit gegeben, der Versicherte ist eigentlich gezwungen, das Produkt zu nehmen. Der Arbeitgeber führt die Beiträge automatisch ab, sofern sich der Arbeitnehmer nicht explizit gegen die Teilnahme an dem Fonds ausspricht. Außerdem soll es vielleicht eine Förderung in ähnlicher Form wie bei der Riester-Rente geben. Sie besteht aus Zulagen und Steuervorteilen, die vor allem für Besserverdiener interessant ist. Vielleicht könnte auch eine Förderung durch höhere Zulagen interessant sein.

Versicherungsbranche übt scharfe Kritik

Derzeit weht vor allem aus der Versicherungsbranche ein rauer Wind entgegen. Denn der Fonds verzichtet beispielsweise auf die Gewinnerzielungsabsicht, die die Basis für das Geschäft der privaten Versicherer ist. Deshalb argumentiert man von Seiten der Versicherer mit den Argumenten „Missbrauch“ und „Einmischung“ von staatlicher Seite. Es wird sogar befürchtet, dass sich der Staat mit dem Geld in hohem Maße an Unternehmen beteiligen könnte. Zu bedenken ist aber, dass die Eigentümer des Vermögens die Arbeitnehmer bleiben. Nur die Verwaltung obliegt dem Staat, der damit eine ähnliche Funktion wie ein Vermögensverwalter oder eine Depotbank hat. Es hört sich also so an, als könnte die Deutschland-Rente eine recht gute Idee sein. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Politik hier weiter positioniert, doch man darf davon ausgehen, dass man von dieser Altersvorsorgevariante noch hören wird.

von Laura Hoffmann

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