Gerade Unternehmen mit vergleichsweise geringen Umsätzen und geringer Rendite sind ständig darauf angewiesen, dass Rechnungen pünktlich und in voller Höhe beglichen werden, um das Geschäft am Laufen zu halten. Das funktioniert aber längst nicht immer. Aus den verschiedensten Gründen können sich Zahlungen verzögern oder ganz ausfallen. Wer nicht genug Kapital im Rücken hat, hat dann ein ernsthaftes Problem. Doch selbst wenn das nicht geschieht – das Forderungsmanagement macht immer Arbeit, umso mehr, je mehr Rechnungen man schreibt.
Was ist Factoring?
Beim Factoring werden die Forderungen abgetreten. Das Factoring-Unternehmen begleicht dann zügig die offenen Rechnungen, abzüglich Gebühren. Die sind aber in der Regel überschaubar und orientieren sich an der Gesamthöhe des jährlichen Umsatzes, der Menge der Rechnungen und des beauftragten Serviceumfangs. Unter Umständen werden diese Kosten aber wieder ausgeglichen, da im eigenen Unternehmen Kosten verringert werden, weil sich Zeit- und Arbeitsaufwand in Forderungsmanagement und Buchhaltung spürbar reduzieren lassen.
Welche Vorteile hat Factoring?
Die Methode bietet gleich mehrere Vorteile: Erstens sorgt sie dafür, dass man immer liquide ist – durch die Abtretung der Forderungen an den Factoring-Dienstleister stellt man sicher, dass die Forderungen umgehend beglichen werden und das nötige Kapital zur Verfügung steht. Außerdem wird das Ausfallrisiko komplett eliminiert, denn dieses trägt der externe Dienstleister, der nun auch dafür zuständig ist, das Geld beim Kunden einzutreiben und wenn nötig Mahnverfahren und Inkasso zu bemühen. Alles Aufwände, die intern wegfallen. Sich selbst sichert der Factorer gegen Ausfall mit einer Gebühr beim Auftraggeber ab.
Für wen lohnt sich Factoring?
Traditionell verlangen Factoring-Unternehmen hohe Jahresumsätze von mindestens einer einstelligen Millionensumme. Denn je höher der Umsatz, desto eher lohnt sich der Aufwand. Inzwischen gibt es aber auch Anbieter, die Factoring für vergleichsweise kleine Unternehmen anbieten, teils sogar ohne einen Mindestumsatz zugrunde zu legen, eben zu entsprechend höheren Gebühren. Freiberufler und Solo-Selbständige hatten es in der Vergangenheit schwer, Factoring zu beauftragen. Heute gibt es auch für sie Lösungen. Die Frage ist aber dabei, ob es sich lohnt. Denn die Gebührensätze für kleine Freiberufler ohne Mindestumsatz sind mit bis zu 10 % jeder Rechnung vergleichsweise sehr hoch. Zum Vergleich: Bei großen Unternehmen mit Millionenumsätzen beträgt die Factoring-Gebühr oft deutlich unter einem Prozent.
Sinnvoll ist es dennoch für alle, die viele kleine Rechnungen stellen und durch Factoring ihren internen Aufwand spürbar senken können. Wer als Solo-Selbständiger eher wenige größere Rechnungen im Jahr stellt, profitiert kaum, auch wenn man ein Kunde Schwierigkeiten bereitet. Solange der zu erwartende Mehraufwand oder Ausfall nicht regelmäßig 10 % des Umsatzes oder mehr ausmacht, ist das Factoring in diesem Fall schlicht zu teuer.
Für alle anderen lohnt es sich aber durchaus, Angebote einzuholen und zu vergleichen.