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Freies Online-Shopping ohne Geoblocking?
Bislang sorgt oft das so genannte Geoblocking dafür, dass bestimmte Medieninhalte online nur in bestimmten Ländern abgerufen werden können. Auch das Online-Shopping erfährt dadurch Einschränkungen. Eine neue EU-Verordnung soll diese digitalen Grenzen einreißen.
von Gerrit Wustmann
Freies Online-Shopping ohne Geoblocking?
© freedarst / iStock

„Dieses Video ist in deinem Land nicht verfügbar.“ Wer kennt solche Sätze nicht? Man möchte einen Film aus einer ausländischen Mediathek streamen, aber es geht nicht. Oder man ist im Urlaub und möchte sich einen Film in einer Mediathek ansehen, die in Deutschland zwar frei verfügbar ist – nicht aber im Urlaubsland. Ein ähnliches Bild bietet sich beim Online-Shopping: Viele Shops leiten einen automatisch auf die deutsche Website um – auch wenn man versucht, ein Angebot aus einem anderen Land aufzurufen.

Geoblocking soll verboten werden

Schuld daran ist das so genannte Geoblocking. Die angefragte Website erkennt, in welchem Land man sich befindet. Und das bringt unter Umständen Restriktionen mit sich. Filmlizenzen beispielsweise müssen für jedes EU-Land einzeln beantragt werden. Oft gilt das auch für Musik. Die Lizenzinhaber können so mit Sendern, Mediatheken und Co sehr individuelle Verträge aushandeln. Auch für Shops ist das Geoblocking praktisch. Denn mit diesem Mittel ist es möglich, ein und dasselbe Produkt je nach Land zu unterschiedlichen Preisen anzubieten und damit nicht zuletzt der regionalen Kaufkraft Rechnung zu tragen. Zudem würde der ständige Versand über Ländergrenzen hinweg nicht nur logistischen Mehraufwand mit sich bringen. Auch Vertragsfragen wie etwa das Widerrufsrecht könnten tangiert werden, wodurch sowohl seitens der Verbraucher als auch seitens der Anbieter Rechtsunsicherheit entstehen könnte.

Doch all das soll sich spätestens bis Ende 2018 ändern. Die EU möchte das Geoblocking mit einer neuen Verordnung beenden und auch im digitalen Raum Grenzenlosigkeit schaffen. Die Idee: Alle Verbraucher innerhalb der EU sollen gleich behandelt werden. So soll man nicht nur Zugriff auf Mediatheken haben, egal, wo man sich gerade befindet. Außerdem soll man sich aussuchen können, ob man ein Produkt in einem deutschen oder einem französischen oder italienischen oder polnischen Online-Shop erwirbt.

Mehr Freiheit für Verbraucher?

Auf den ersten Blick klingt das nach mehr Freiheit für die Verbraucher innerhalb der EU. Ob es auch wirklich so kommt, ist aber noch offen. Konkrete Inhalte der neuen Verordnung stehen noch nicht, sollen aber im Laufe des Jahres ausgearbeitet werden. Viele Filmanbieter lehnen die Reform allerdings heute schon ab und befürchten Umsatzeinbußen. Sie argumentieren, dass dies die Finanzierung von Filmproduktionen gefährden könnte. Auch viele Online-Händler dürften den zu erwartenden Mehraufwand scheuen – zumal es ja auch heute längst Händler gibt, die grenzübergreifenden Versand anbieten. Schon heute kann man Waren nicht nur aus anderen EU-Ländern, sondern auch aus Übersee bestellen.

von Gerrit Wustmann

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