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Gehälter nach Studium und Ausbildung
Soll ich studieren oder eine Ausbildung machen? Diese Frage stellt sich jedem Schüler, je näher das Abitur rückt. Während die Studentenzahlen seit Jahren ansteigen, leiden Ausbildungsberufe – sie sind mit weniger Prestige verbunden und gelten als finanziell weniger rentabel. Doch wo liegen die durchschnittlichen Gehälter nach Studium oder Ausbildung? Und ist Geld wirklich das wichtigste Kriterium?
von Gerrit Wustmann
Gehälter nach Studium und Ausbildung. Welcher Studiengang oder Lehrberuf bringt am meisten Gehalt?
© shironosov/thinkstock

Die Entscheidung ist wahrlich nicht einfach. Selbst wenn eine Entscheidung gefallen ist: Welche Fachrichtung soll man wählen? Potentiell bringen die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) mehr Geld als ein geisteswissenschaftliches Studium. Die Frage ist aber auch, ob man für diesen oder jenen Businesszweig geeignet ist. Wo liegen meine Fähigkeiten, wofür interessiere ich mich? Diese zwei Aspekte sollte man in den Vordergrund stellen.

Und das aus unterschiedlichen Gründen: Zum einen sind Prognosen bis zu einem gewissen Grad immer auch Glückssache. Ein Beruf, der heute sehr einträglich ist, muss es nicht zwingend in drei bis fünf Jahren noch immer sein. Und selbst wenn er es noch ist – wenn jeder angehende Student oder Azubi in diese Richtung denkt, gibt es am Ende in einem Fachbereich mehr Absolventen als offene Stellen und schlimmstenfalls findet man trotz hoher Qualifikation keinen Job.

Wichtig: Erfahrung sammeln

Seit Jahren beklagen Personaler die immer weiter sinkende Qualität der Lehre, nicht zuletzt seit der Umstellung auf das Bachelor-Master-System an den Universitäten. Viele Unternehmen suchen gerade Absolventen aus anderen Fachbereichen als den eigentlich gefragten: Vor allem Geisteswissenschaftler gelten als Menschen mit Ideen, die auch mal in der Lage sind, um die Ecke zu denken. Magister- und Diplomstudiengänge haben das noch befördert, Bachelor und Master gelten als zu verschult und zu fokussiert auf ein Thema, außerdem als zu praxisfern. So oder so lohnt es sich folglich, schon während des Studiums Praxiserfahrung in Jobs und Praktika zu sammeln.

Und es leuchtet ein, dass man später besser im Job ist, wenn man seine Ausbildung an der Frage ausgerichtet hat, ob einen das Thema inhaltlich interessiert und die konkrete Arbeit Spaß macht.

Unsicherheit der jungen Generation?

Dennoch ist das Gehalt in der heutigen Zeit ein wichtiger Faktor. Die Löhne in Deutschland stagnieren seit Jahren, die Beschäftigungssituation ist vergleichsweise unsicher. Die heutige Absolventengeneration weiß, dass sie, im Gegensatz zu ihren Eltern, wahrscheinlich keine über Jahrzehnte konstante Erwerbsbiografie mehr haben wird. Aber ist das Einkommen angemessen und sichert es die Lebensverhältnisse? Ermöglicht es die Gründung einer Familie?

Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) stellt klar, dass die Klischees korrekt sind: Mit einem Studium verdient man mehr als mit einer Ausbildung, außerdem sinkt das Risiko von Arbeitslosigkeit, je höher der Abschluss ist. Es gibt aber auch Ausbildungen in bestimmten Fachbereichen, mit denen sich ein vergleichsweise hohes Einkommen erzielen lässt. Die Auswertung der Daten (das DIW bedient sich der Mikrozensus-Zahlen von 2005 bis 2008) zeigt aber auch, dass Frauen nach wie vor bei gleicher Qualifikation mitunter deutlich weniger verdienen als Männer und dass die höchsten Einkommen ebenfalls einem Klischee folgen: sie liegen in den Fachbereichen Medizin, Zahnmedizin, Jura und BWL.

Löhne schwanken auch innerhalb der Fächer

So verdient ein Zahnmediziner im Schnitt 19,33 € netto pro Stunde, ein Ingenieur immerhin noch 15, – € netto. Der Durchschnittslohn gerechnet auf die gesamte Lebensarbeitszeit, beträgt bei Abiturienten 12,- € netto (Männer) bzw. 9,- € netto (Frauen). Das wirkt auf den ersten Blick sehr niedrig, kommt aber eben dadurch zustande, dass es vergleichsweise wenige Berufszweige mit hohen bis sehr hohen Löhnen gibt, entgegen vielen mit niedrigen bis sehr niedrigen Einkommen. Ausbildungsberufe beispielsweise in der Krankenpflege oder im Hoch- und Tiefbau bringen noch gerade mal Löhne zwischen 6, –  und 8,36 € netto. Auffällig ist, dass Frauen in den eher schlecht bezahlten Berufen oft überrepräsentiert sind.

Generell, so schlussfolgert die Studie, variieren die Löhne aber auch innerhalb einzelner Fachrichtungen (egal ob Studium oder Ausbildung) stark und nicht nur abhängig vom Geschlecht. Freilich kommt es auch auf die erlangte Position an, sowie auf Weiterbildungen, persönliches Engagement und viele weitere Aspekte.

von Gerrit Wustmann

1 Kommentare

  1. Ulrike Zöller
    4. Mai 2019, 12:02

    Der ach so gut verdienende Arzt….. wenn man nicht eine Leitungsfunktion inne hat, oder eine Kardiologische Schwerpunktpraxis, einen Kassensitz, sieht die Sache bereits ganz anders aus. Ich habe jahrelang als Notarzt im ländlichen Bereich, mit 40 h Woche, als Freiberufler 1500€ verdient. Die Kollegen mit hohem Einkommen auf dem Sektor arbeiten über 90h pro Woche. Einige fahren 72h am Stück! Ich musste die hauptamtliche Notarzttätigkeit aufgrund der Raubbaus aufgeben. Und dass Notärzte keine Sozialabgaben leisten ist eine glatte Lüge. Steuern, Versicherungen, Krankenkasse, Rente, so wie jeder andere auch, aber ohne Arbeitgeberanteil. Nacht, Wochenende, Feiertage, alles ganz normale Arbeitstage…

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