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Große Unzufriedenheit bei deutschen Arbeitnehmern
Arbeitnehmer und Azubis in Deutschland werden immer unzufriedener. Das zeigen zwei neue Studien. Der Anteil jener, die die „innere Kündigung“ vollzogen haben, ist auf einem neuen Höchststand.
von Gerrit Wustmann
Große Unzufriedenheit bei deutschen Arbeitnehmern
© kzenon / iStock

Zwei neue Studien zeichnen ein alarmierendes Bild des deutschen Arbeitsmarktes. Spiegel Online berichtet über eine repräsentative Gallup-Studie, nach der 14 Prozent der hiesigen Arbeitnehmer innerlich gekündigt haben. Das bedeutet, dass sie „keine emotionale Bindung“ an ihre Arbeit haben und sich nicht wirklich engagieren. Immerhin: Rund 15 Prozent sind dafür hoch motiviert, befinden sich also in genau der gegenteiligen Position. Eine Studie von Ernst & Young aus dem Vorjahr korrespondiert damit: Sie fand heraus, dass 44 Prozent der deutschen Arbeitnehmer ihrem Arbeitgeber misstrauen.

Schlechte Bezahlung, wenig Sicherheit

Gründe für die schlechte Stimmung im Job sind vor allem fehlende Anerkennung, schlechte Bezahlung und mangelnde Sicherheit, woraus bei den Betroffenen ein pessimistischer Blick in die Zukunft resultiert.

Die noch schlechtere Nachricht: Beim Nachwuchs sieht es nicht besser aus. Der Ausbildungsreport 2018 des Deutschen Gewerkschaftsbundes DGB zeichnet ein düsteres Bild. Jeder zweite Azubi in Deutschland bricht seine Ausbildung ab. Knapp ein Drittel ist unzufrieden. Wenig überraschend: Die Gründe sind ähnlich denen der Arbeitnehmer. Zuvorderst steht die schlechte Bezahlung sowie die hohe Zahl an unbezahlten Überstunden. Auch ein Ausbildungsplan, der eigentlich gesetzlich vorgeschrieben ist, ist nur in etwa zwei Dritteln der Betriebe vorhanden. Besonders prekär ist die Lage offenbar im Gaststätten- und Dienstleistungsgewerbe. Als Konsequenz aus diesen Erkenntnissen fordert der DGB, Azubis sollten eine Mindestvergütung erhalten. Im ersten Ausbildungsjahr solle diese bei mindesten 635 Euro brutto monatlich liegen. Aktuell gibt es zahllose Ausbildungsbetriebe vor allem im kleinen und mittelständischen Bereich, bei denen die Azubi-Löhne noch deutlich niedriger liegen. Gute Löhne gibt es hingegen oft bei großen und auch international aufgestellten Unternehmen. Bei diesen gibt es auch deutlich weniger Beschwerden von Azubis über ihre Ausbildungssituation.

DGB kritisiert Ausbildungssituation

„Junge Menschen wollen planbare und verlässliche Rahmenbedingungen,“, heißt es im Ausbildungsreport, „die ihnen die Vereinbarkeit zwischen Berufs- und Privatleben ermöglichen. Unattraktive Ausbildungsbedingungen und unzureichende Ausbildungsqualität sorgen in vielen Fällen dafür, dass Auszubildende ihre Ausbildung abbrechen. Wer solch widrige Ausbildungsbedingungen bietet, darf sich nicht wundern, wenn er oder sie keine Auszubildenden findet. Der so oft beklagte Fachkräftemangel ist eben vielfach hausgemacht durch die Arbeitgeber selbst.“

Zwar schützt eine Ausbildung Untersuchungen zufolge ähnlich gut vor Arbeitslosigkeit wie ein Studium. Dennoch sind Ausbildungsberufe bei jungen Menschen unbeliebt, nicht nur weil die Ausbildungssituation oft prekär ist, sondern auch, weil in vielen Berufen keine Aussicht auf gute Löhne und Karrierechancen besteht.

von Gerrit Wustmann

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