Immer mehr deutsche Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten – das ergab eine aktuelle Umfrage des Ifo Instituts München in Zusammenarbeit mit dem Personaldienstleister Randstad. In Zukunft werden wohl noch mehr Arbeitgeber diese Option eröffnen. Je weiter die Digitalisierung voranschreitet, desto weniger spielt ein fester Arbeitsort eine Rolle.
Mit der Digitalisierung und Vernetzung entstehen nicht nur neue Arbeitsbereiche, sondern auch neue Formen. Nach und nach, wenn auch langsam, werden die starren Formen der Präsenzarbeitszeit aufgebrochen. Wer überwiegend am Computer arbeitet, der muss nicht im Büro sitzen. Mit einer schnellen Internetverbindung kann man im Homeoffice arbeiten – oder am Strand, wenn man mag. Und am Ende ist eine Lohnzahlung, die sich an der Arbeitszeit orientiert ebensowenig sinnvoll wie der Anwesenheitszwang. Der eine arbeitet schneller, der andere langsamer. Nur auf das Ergebnis kommt es an. Neue Modelle und Strukturen für Arbeitnehmer können um sich greifende Probleme wie das Bore-Out lösen. Denn wer kennt das nicht, dass die Arbeit längst getan ist, man aber trotzdem noch im Büro hockt, weil formal nicht Feierabend ist. Oder wieviel Zeit man täglich mit Flurfunk vertrödelt. Effizient geht anders.
Homeoffice als Alternative zur Präsenzzeit
Klar ist aber auch, dass Homeoffice eine Option ist, keine Pflicht. Denn während der eine Arbeitnehmer seinen Tag problemlos eigenständig managen kann, braucht der andere einen gewissen Druck, sowie die Struktur, die der Büroalltag ihm vorgibt.
Immerhin: Der Wandel findet statt. Im Jahr 2016 bieten laut Ifo-Randstad bereits 39% aller Unternehmen in Deutschland eine Homeoffice-Option – eine Steigerung von 9% im Vergleich zu 2012. Am häufigsten kommt das in großen Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern vor. Bei Firmen mit weniger als 50 Mitarbeitern sind es bislang nur 29%. Fast ein Viertel der Unternehmen will die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, in den nächsten Jahren ausbauen. Denn es profitiert ja nicht nur der Mitarbeiter. Die Unternehmen müssen weniger Arbeitsplätze vor Ort stellen. Das spart langfristig Kosten.
Ein Viertel der Angestellten muss gar nicht mehr ins Büro
Allerdings, heißt es beim Ifo Institut: komplette Freiheit bedeutet das Homeoffice heute noch nicht. Denn auch 72% der Heimarbeiter haben noch zu bestimmten Zeiten im Büro anwesend zu sein. Zwar lässt sich heute Vieles über Telefon- und Videokonferenzen regeln, aber am Ende spielt auch der persönliche Kontakt unter Kollegen eine nicht zu unterschätzende Rolle für die Arbeitsqualität und Zufriedenheit. Nur rund ein Viertel der Unternehmen erlauben es ihren Angestellten demnach, dem Büro gänzlich fernzubleiben. Allerdings werden auch Probleme nicht ausgeblendet. So heißt es, bei der Heimarbeit würden mitunter Kommunikationsprobleme auftreten, auch die IT-Sicherheit und der Datenschutz ist bei einem Drittel der Befragten ein Problemfeld.