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Immer weniger Banken in Deutschland
Einer aktuellen Studie zufolge wird das Netz der Bankfilialen in Deutschland immer stärker ausgedünnt. Für Verbraucher kann das zum Problem werden, je nachdem, in welcher Region sie leben.
von Gerrit Wustmann
Immer weniger Banken in Deutschland
© guruXOOX / iStock

Im Laufe der letzten siebzehn Jahre wurde rund ein Viertel aller Bankfilialen in Deutschland geschlossen. Das geht aus einer aktuellen KfW-Studie in Kooperation mit der Universität Siegen hervor. Insgesamt seien mehr als 10.000 Filialen dicht gemacht worden – fast 700 pro Jahr. In ländlichen Regionen schreitet der Abbau demnach schneller voran – und gerade dort stellt das ein nicht zu unterschätzendes Problem dar. Denn gerade ältere und wenig mobile Menschen, die nicht im digitalen Zeitalter angekommen sind, sind auf Filialbanken angewiesen, um ihre Bankgeschäfte zu tätigen. Dazu gehören auch simple Überweisungen oder Barauszahlungen.

Digitalisierung verdrängt Bankfilialen

Bei den Schließungen wird mit der Digitalisierung und veränderten Kundenwünschen argumentiert. Bestimmte Kundenschichten werden aber offenbar ignoriert. Man kann zudem davon ausgehen, dass die meisten Schließungen erfolgen, um Ausgaben einzusparen. Denn gerade kleinere Filialen lohnen sich für die Banken finanziell kaum.

Trotz des Rückbaus gibt es laut der Studie noch durchschnittlich 3,5 Bankfilialen pro 10.000 Einwohnern. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland damit im Mittelfeld. In anderen Ländern geht der Abbau noch rascher vonstatten. „Behalten die Banken das aktuelle Rückbautempo bei, dann würden im Jahr 2035 gut die Hälfte der zu Jahrtausendwende existierenden Filialen geschlossen sein“, sagt. Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. „Solange auch bei abnehmender Filialzahl die für den Mittelstand wichtigen Bankdienstleistungen erhalten bleiben, dürften die Folgen dieses Veränderungsprozesses für den Wirtschaftsstandort Deutschland überschaubar bleiben“, fügt er hinzu. Das mag stimmen, ändert aber nichts daran, dass die Zahl der Menschen, die Nachteile erleiden, dennoch beträchtlich sein dürfte. Im Schnitt, so die Studie, vergrößert jede Schließung die Distanz zu einer erreichbaren Filiale um fünf Kilometer. Für Menschen ohne Auto ist das fatal.

Bank-Schließungen nehmen zu

Weitere mögliche Probleme könnten, so heißt es, auch im Vertrauensverhältnis zwischen Bank und Kunde entstehen, denn dieses setzt Nähe, Erreichbarkeit und persönlichen Kontakt voraus. Eine digitale Korrespondenz sowie nackte Zahlen können ein Beratungsgespräch von Mensch zu Mensch noch nicht ersetzen.

Zudem habe die Geschwindigkeit, mit der Filialen geschlossen werden, in den letzten drei Jahren deutlich zugenommen. Aktuell gibt es deutschlandweit noch rund 27.900 Bankfilialen. Im Jahr 2000 waren es 38.000. Damals war allerdings, das muss auch berücksichtigt werden, das Onlinebanking noch nicht sehr weit verbreitet. Im Jahr 2017 nutzten laut dem Statistischen Bundesamt 42 Millionen Bundesbürger Onlinebanking. Im Jahr 2004 waren es gerade mal 13 Millionen.

von Gerrit Wustmann

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