Jede Insolvenz läuft aufgrund der individuellen Situation anders ab. Daher kann man, wenn man unerfahren in den juristischen Details ist, viele Fehler machen. Das soll der Insolvenzberater, der immerhin sein Honorar aus den knappen Mitteln des Schuldners erhält, verhindern. Doch leider gibt es Anwälte, die dies nicht tun. Im Grunde ist es eine simple Rechnung: Je nach Höhe der Schulden und Anzahl der Gläubiger, kostet die Insolvenz-Anbahnung einige hundert bis über tausend Euro. Auf anwaltlicher Seite sind hierzu nur wenige Schritte notwendig:
Insolvenzanbahnung: geringer Aufwand
Zuerst werden die Gläubiger angeschrieben, um die exakte Höhe der Verbindlichkeiten abzufragen. Danach wird den Gläubigern ein Vergleich vorgeschlagen. Lehnt einer ab, ist der Weg zum Insolvenzantrag bei Gericht frei.
Diese drei Schritte verursachen keinen sonderlichen Arbeitsaufwand und werden meist nicht einmal vom Anwalt selbst, sondern von seinen Büroangestellten erledigt, die Formschreiben anpassen und verschicken. Sofern hierbei keine Komplikationen auftreten (zum Beispiel, dass ein Gläubiger nicht auffindbar ist oder aus anderen Gründen zusätzlicher Kommunikations- und Rechercheaufwand anfällt), handelt es sich um einen Standardablauf, der kaum eine Arbeitsstunde in Anspruch nimmt.
Im Grunde könnte diesen Teil sogar der Schuldner selbst erledigen, wenn er in der Lage ist, entsprechende Schreiben aufzusetzen. Bis aber das Insolvenzverfahren einmal in Gang ist, gilt es, alles Mögliche zu berücksichtigen. Wie stelle ich sicher, dass mein Pfändungsfreibetrag unantastbar bleibt? Wie reagiere ich auf Mahnungen und Pfändungsdrohungen? Wieviel darf / muss ich verdienen, wie deklariere ich mein Einkommen korrekt? Was darf im Fall der Fälle gepfändet werden, was nicht? Diese Liste ließe sich ewig fortsetzen und sie schafft Unsicherheiten und Stress, denn Vieles kann schiefgehen.
Einen kompetenten Anwalt finden
„Ein guter Insolvenzanwalt versucht, zwischen den Parteien zu vermitteln, dass solche Fälle unter Umständen verhindert werden können“, sagt Rechtsanwalt Andre Kraus im Interview mit BBX. Auf das Problem der stellenweise nicht ausreichenden Beratung durch manche Anwälte weist auch Inge Brümmer vom DGB in München im Gespräch mit BBX hin.
Doch wie erkennt man im Vorfeld, ob der Anwalt kompetent ist und sich Mühe gibt? Ein erster Ansatz ist eine Internetsuche: Berichten andere Menschen über ihre Erfahrungen mit einem bestimmten Anwalt und sind diese positiv oder negativ? Hier ist zu beachten, dass ein verzerrtes Bild entstehen kann, denn generell äußern sich online eher jene mit schlechten Erfahrungen. Eine Alternative zum Anwalt sind öffentliche Schuldnerberatungen, die von Gewerkschaften, karitativen oder diakonischen Einrichtungen fast in jeder Stadt angeboten werden. Diese sind kostenlos, oft aber mit langen Wartezeiten verbunden. Lohnen kann es sich dennoch, hier einmal nachzufragen, welcher Anwalt vor Ort empfehlenswert ist. Denn Menschen, die schlechte Erfahrungen mit gewerblichen Schuldnerberatungen gemacht haben, wenden sich oft an öffentliche Stellen, sodass die Berater dort meist einen guten Überblick haben und Empfehlungen oder Warnungen aussprechen können.