Ob bei der Filialbank oder im Internet, Angebote für Depotkonten gibt es zuhauf. Das allerdings macht die Suche nicht unbedingt leichter. Vor allem die Direktbanken locken mit günstigen Angeboten, Beratung wie bei der Filialbank lassen sie allerdings vermissen oder verlangen dafür eine beachtliche Gebühr.
Kostenfaktor Depotkonto nicht vernachlässigen
Oft sind die Kosten für den Börsen-Neuling auch nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Sich für die nächstbeste Bank zu entscheiden, ist dennoch ein großer Fehler. Denn das falsche Depotkonto kann ein enormer Kostenfaktor sein, der einen Großteil der Erträge selbst verschlingt.
Die Preisunterschiede für unterschiedliche Depotkonten können enorm sein. Wie Stiftung Warentest im Juni 2013 berichtete, kann der Unterschied schon mal zwischen mehr als 800, – € liegen (bei dem Beispiel handelte es sich um eine Anlagesumme von 30.200, – €). Und das hat sich auch zwei Jahre später kaum geändert. Die größten Kostenpunkte beim Depot sind die Gebühren für das Konto und die Gebühren, die für die Orders anfallen.
Daneben kann es auch immer wieder vorkommen, dass Banken versteckte Abrechnungen machen, indem sie beispielweise Kickbackzahlungen von Fondsgesellschaften einbehalten.
Kickbackzahlung: Ein Teil der gezahlten Summe wird als Rückvergütung / Provision an den Anleger geleistet.
Das Einbehalten solcher Zahlungen ist tatsächlich auch legal, sofern die Bank darüber informiert hat. Manche Banken verlangen von ihren Kunden sogar eine Zusicherung, dass auf sämtliche Provisionen verzichtet wird, die evtl. von Unternehmen an den Anleger gezahlt werden – so beispielsweise schon seit Jahren die Deutsche Bank und neuerdings auch die Sparkassen. Die Verzichtsverklärung ist hier Voraussetzung für die Eröffnung eines Depotkontos.
Depotvergleich – nicht einfach drauflos suchen
Doch einfach nur nach dem günstigsten Anbieter zu suchen, ist auch nicht die richtige Herangehensweise. Zunächst einmal ist nämlich wichtig, die eigene Anlagestrategie zu überdenken. Dabei können folgende Fragen helfen:
- Was will man handeln?
- Wie häufig will man Orders in Auftrag geben?
- Mit welchen Summen will man handeln?
Wer sich diese Frage beantwortet, kann sehr viel besser einschätzen, für welche Zwecke er das Depot braucht und bei einem Depotvergleich gezielt danach suchen. Auf diese Weise wird man nicht durch Angebote in die Irre geführt, die auf den ersten Blick zwar günstig erscheinen, für das eigene Vorhaben jedoch nicht passend sind.
Viel Handel? Geringe Orderkosten!
So gilt für diejenigen, die viel handeln, dass die Orderkosten möglichst gering sein sollten. Viele Anbieter von Aktiendepots bieten inzwischen auch Flatrate-Modelle an, die sich besonders für sehr aktive Anleger eignen, denn bei solchen Modellen ist die Anzahl der Orders egal, da generell ein Fixpreis gezahlt wird. Damit sich eine solche Flatrate aber auch lohnt, sollte eine Anlagesumme im sechsstelligen Bereich vorhanden sein; ansonsten fährt man in den meisten mit anderen Modellen günstiger.
All diejenigen jedoch, die weniger aktiv sind und das Depotkonto vor allem als Aufbewahrungsort für Wertpapiere nutzen, sollten ihr Augenmerk im Wesentlich darauf legen, ein kostenfreies Depot zu finden.
Beratung? Nein danke – nicht an der falschen Stelle sparen
Insbesondere wer zum ersten Mal an der Börse mitmischt, sollte sich fragen, wie viel Hilfe und Beratung nötig sind. Denn nur aus Kostengründen auf eine Beratung zu verzichten, kann unter Umständen eine sehr schlechte Idee sein. Denn auch wenn viele Banken für die Beratung Gebühren erheben, sollte man sich nicht zu gut sein, das Angebot zu nutzen, denn eine schlechte Order kann sehr viel höhere Kosten verursachen als das Beratungsgespräch beim Fachmann.
Nicht vor dem Wechsel scheuen
Hat man sich einmal für ein Depot entschieden, ist nicht in Stein gemeißelt, dass man dort auch verbleiben muss. Es lohnt sich immer, auch weiterhin nach einem günstigen Depot Ausschau zu halten und bei Bedarf zu wechseln. Das erfordert zunächst zwar einmal viel Recherche, der Wechsel selbst klappt jedoch meist reibungslos, weil die Finanzdienstleister ihren neuen Kunden in aller Regel einen „Umzugsservice“ bieten und sich kostenlos um den Transfer der Wertpapiere kümmern.