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Kostenloses Girokonto: Hier werden Sie fündig
Die Finanzinstitute suchen in Zeiten niedriger Zinsen nach anderen Einnahmequellen. Zu diesem Zweck wurden in der Vergangenheit die Girokonten immer teurer. Die Kontoführungsgebühren will man beileibe nicht gerne bezahlen, da die Bank ja bereits mit dem eingezahlten Geld arbeiten kann und hieraus Gewinne erwirtschaften sollte. Wer ein kostenloses Girokonto sucht, kann zwar immer noch solche Angebote finden, muss aber einiges beachten. Wir klären auf.
von Bernd Schröder
Kostenloses Girokonto: Hier werden Sie fündig. Über ein kostenloses Girokonto können sich nur noch die wenigsten Kunden in Deutschland freuen.
© Andrey Arkusha / Shutterstock.com

Für die Kunden ist es kein Grund zur Freude, aber die Branche ist sich einig, dass die Bereitstellung eines Kontos bei einer Bank Geld kosten wird. Selbst die BaFin ist da gleicher Meinung und ruft zur Akzeptanz bei den Verbrauchern auf. So sagte Felix Hufeld, Präsident der BaFin, unlängst: „Wer Kunde einer gesunden Bank sein will, muss akzeptieren, dass das Institut aufwandsgerechte Preise verlangt und neue Ertragsquellen erschließt, wenn alte versiegen.“

Kostenlose Konten meist an Bedingungen geknüpft

Kontoführungsgebühren sind nun nichts Ungewöhnliches und wahrlich nicht jeder kam bislang in den Genuss von kostenlosen Girokonten. Häufig gilt dies nur für junge Erwachsene bis zu einem bestimmten Lebensjahr oder mit dem Status „Auszubildender“ bzw. „Student“.

Es gibt sie zwar noch, die kostenlosen Girokonten. Bedingungen wie der Mindestgehaltseingang sind aber üblich. Im Internet werden zahlreiche Girokonten bei unterschiedlichen Banken miteinander verglichen, so dass man sich einen Überblick über die verschiedenen Angebote verschaffen kann.

Ein bestimmter, monatlicher Geldeingang kann das Girokonto kostenlos werden lassen. Es gibt Anbieter, bei denen der nötige, monatliche Geldeingang des kostenlosen Girokontos zwischen 700 und 1.200 Euro liegt. Häufig ist hier allerdings ein hoher Betrag von bis zu 3.000 Euro nötig. Da ist es nicht verwunderlich, dass viele Kunden unzufrieden sind und womöglich sogar einen Wechsel in Betracht ziehen.

Vor allem die Postbank, die eben jenen Eingang von 3.000 Euro im Monat für ein Girokonto ohne Gebühren verlangt, hat demnach mit einem Kundenschwund zu kämpfen. Seitdem im Herbst 2016 die Gratis-Konten eingeschränkt wurden, sollen etwa 200.000 Kunden die Bank verlassen haben. Die Kunden wechseln in der Regel daraufhin zu Direktbanken, die auf die Gebühren verzichten können, da sie keine Filialen unterhalten.

Genaue Informationen einholen

Für Verbraucher, die wechseln wollen, gilt: Das Kleingedruckte lesen! In den Verträgen für Girokonten finden sich unterschiedliche Gebühren, so dass die Bank sich bei einem auf den ersten Blick kostenfreien Konto das Geld auf unterschiedlichem Wege holen kann. Es gibt sogar Finanzinstitute, die für den Geldeingang Gebühren erheben. Zu den häufigsten Kostenfallen bzw. Nachteilen kostenloser Girokonten zählen:

  • Auch wenn für die Ausstellung einer EC-Karte Gebühren anfallen, ist das Konto nicht mehr kostenlos. Das gilt jedoch nicht für Kreditkarten, die häufig in Zusammenhang mit einem Girokonto angeboten werden. Diese sind in der Regel optional und kosten fast immer eine Gebühr. Hier ist es wichtig, dass die Banken transparent die Kostenstellen aufdecken, die entstehen bzw. unter bestimmten Voraussetzungen entstehen können. Das liegt natürlich nicht immer im Interesse der Bank.
  • Neben den entstehenden Gebühren sollte man auch den Dispozins unterschiedlicher Anbieter vergleichen. Wenn man doch mal ins Minus gerät, kann so viel Geld gespart werden. Die Spanne, in der sich die Finanzinstitute hier bewegen, liegt etwa zwischen 6 und 14 Prozent. Wenn man das Doppelte für eine Überziehung zahlen muss als bei einem anderen Anbieter, macht dies schon einen großen Unterschied aus und ist eventuell auch eine höhere Gebühr wert.
  • Des Weiteren muss man abwägen, ob man als Kunde eine persönliche Beratung in der Filiale benötigt. Die kostenlosen Girokonten werden nämlich häufig als reine Online-Konten von den Direktbanken angeboten. Hier entfällt entsprechend der persönliche Kontakt, wodurch der Kundenservice etwas erschwert wird. Wer jedoch damit zurechtkommt, nur per E-Mail oder Telefon mit seiner Bank zu kommunizieren, kann so Geld sparen.

Gebühren für Bargeldabhebungen

In letzter Zeit mussten Verbraucher sogar Gebühren für das Abheben von Bargeld an hauseigenen Automaten hinnehmen. Das kann von Konto zu Konto unterschiedlich oder gar von der Uhrzeit der Abhebung abhängig sein. Hier kann es schon einmal vorkommen, dass Gebühren während der Mittagspause oder nach 18 Uhr erhoben werden. Die arbeitende Bevölkerung wird es den Banken danken.

Laut Vergleichsportal biallo.de haben mehr als 40 Sparkassen und 150 Volks- und Raiffeisenbanken für verschiedene Kontomodelle Gebühren auf Abhebungen eingeführt. Häufig sind die Gebühren nicht sehr hoch, so dass sich die Kosten nicht sehr stark bemerkbar machen. Die ersten Abhebungen im Monat können dabei noch frei sein, daraufhin kostet der Gang zum Geldautomaten aber eine Gebühr von bis zu 65 Cent. Einige VR-Banken ermöglichen gar keine freien Abhebungen mehr. Die Gebührenspanne ist dabei sehr weit und reicht von 0,05 bis 1,02 Euro je Abhebung.

In erster Linie betrifft dies Kunden auf dem Land. Hier ist die Konkurrenzsituation nicht so hoch wie in der Stadt, so dass die Finanzinstitute es sich erlauben können, derlei Gebühren zu erheben, ohne befürchten zu müssen, dass ihnen die Kundschaft wegläuft. Wenn die Banken aber einhellig derartige Strukturen einführen, wird es schwierig für die Verbraucher, mit einem Anbieterwechsel Druck auszuüben.

Intransparenz der Banken alarmiert Verbraucherschutz

Für die Verbraucher wäre es sinnvoll zu wissen, wann die Gebühren erhoben werden. Dies ist in der Realität, im Gegensatz zu Abhebungen an einem fremden Geldautomaten, allerdings nicht der Fall. Die Banken nutzen dafür einfache Schachzüge wie die Umbenennung. Die Abhebungsgebühren heißen dann eben Buchungspostengebühren und können verborgen werden. Erst im Kontoabschluss sind diese ersichtlich. Der Verbraucherschutz muss daher immer wieder klären, welche Gebühren von Banken verlangt werden dürfen und welche unzulässig sind.

Kunden von Direktbanken müssen währenddessen für Abhebungen an Bargeldautomaten immer Gebühren zahlen, da diese Anbieter keine eigenen Automaten besitzen. Jedoch können solche Kunden mit ihrer Kreditkarte weltweit kostenlos Bargeld abheben. Man muss in Zukunft wohl besonders aufpassen, wann man wo Geld abhebt. Große Supermarktketten bieten hier auch eine Alternative. Ab einem bestimmten Einkaufspreis, meist ab 20 Euro, können die Kunden kostenlos direkt an der Kasse Bargeld abheben – ohne zusätzliche Gebühren.

von Bernd Schröder

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