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Mieterstrom für 3,8 Millionen Wohnungen?
Bis zu 3,8 Millionen Wohnungen in Deutschland könnten theoretisch mit Mieterstrom – also mit im Haus selbst erzeugtem Solarstrom – versorgt werden. Das ergab eine Studie des Wirtschaftsministeriums. Nun will die Politik über Förderungen beraten.
von Gerrit Wustmann
Mieterstrom für 3,8 Millionen Wohnungen?
© Wang Aizhong / 123rf

Die Dezentralisierung der Energieversorgung spielt im Rahmen der Energiewende eine bedeutende Rolle. Zahlreiche deutsche Haushalte erzeugen ihren Strom bereits selbst mit Hilfe von Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach. Für Mieter spielt das bislang kaum eine Rolle. Nun ermittelte das Wirtschaftsministerium allerdings in einer von Prognos durchgeführten Studie, dass das Mieterstrom-Modell enormes Potential birgt: Bis zu 3,8 Millionen Wohnungen im Bundesgebiet könnten so dezentral und umweltfreundlich mit Energie versorgt werden. Das sind immerhin 18 Prozent aller Mietwohnungen, also fast ein Fünftel.

Mieterstrom könnte gefördert werden

„Mit dem EEG 2017 haben wir uns vorgenommen, künftig auch Mieter stärker bei der Umsetzung der Energiewende einzubeziehen. Mieterstrom kann auch ein Baustein sein, dem Ausbau der Photovoltaik neuen Auftrieb zu verleihen. Deswegen haben wir uns im Bundeswirtschaftsministerium mit der Studie die rechtliche und wirtschaftliche Situation von Modellen für Mieterstrom genauer angeschaut. Jetzt haben wir eine gute Grundlage für die Ausgestaltung einer zukünftigen Förderung“, kommentiert Staatssekretär Baake im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWI).

Die Förderung ist deshalb wichtig, weil sich Mieterstrom sonst kaum rechnen würde. Denn die großflächige Anbringung von Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern von Mehrfamilienhäusern ist teuer und könnte die ohnehin angespannte Lage am Immobilienmarkt durch steigende Mieten weiter verschärfen. Dennoch könnte es sich am Ende rechnen. In der Studie heißt es: „Auf den PV-Strom fällt derzeit zwar die volle EEG-Umlage an; Netzentgelte, netzbezogene Umlagen, Konzessionsabgabe und Stromsteuern fallen hingegen in der Regel nicht an.“

Unabhängigkeit von den großen Stromversorgern

Schwerer wiegen demnach aber „rechtliche Hemmnisse“, die Hauseigentümer von der Realisierung abhalten. Es müssten also neue rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen und Fördergelder zur Verfügung gestellt werden. Das halten die Studienautoren für wirksamer als eine ebenfalls denkbare Senkung der EEG-Umlage auf Mieterstrom, von dem der größte Teil ins Stromnetz eingespeist würde. Das BMWI will sich nun eingehender mit den neuen Erkenntnissen befassen und das Erneuerbare-Energien-Gesetz unter Umständen erneut anpassen.

Sollte sich das Mieterstrom-Modell mit Hilfe von Fördermitteln bundesweit durchsetzen, würde die Energiewende einen großen Schritt vorankommen. Mieter würden außerdem davon profitieren, dass sie unabhängig wären von den Preissteigerungen der großen Energieversorger, gegen die auch ein Anbieterwechsel oft nur kurzfristig hilft.

von Gerrit Wustmann

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