Das Problem ist, dass die meisten der jährlich rund 2.000 neu angelegten Fonds in Europa oft Erwartungen und Versprechen nicht erfüllen und der Erfolg ausbleibt. Das zeigte eine Studie es britischen Fondsresearch Hauses Mackay Williams vom Dezember 2014.
So erreichen gerade mal acht Prozent der jährlich in Europa neu aufgelegten Fonds ein erfolgreiches Volumen, das bedeutet mehr als 500 Millionen Euro. Immerhin 21 % schaffen ein auskömmliches Volumen von 100 bis 500 Millionen. Der Rest jedoch bleibt auf der Strecke und schafft es nicht, die kritische Marke von 100 Millionen Euro zu erreichen. Diese Erkenntnis zeigt, dass vor allem für Privatanleger neue Fonds zu heiße Eisen sind, die besser nicht angerührt werden.
Bereits 35.000 Fonds in Europa
Es ist auch mitnichten so, dass die Auswahl an bereits bestehenden Fonds gering wäre. Rund 35.000 Produkte gibt es in Europa, zwischen denen Anleger wählen können. Dennoch üben die neuen Angebote immer wieder einen deutlichen Reiz aus, was sicherlich auch, oder primär, an der guten Vermarktung der Gesellschaften liegt. So versprechen die neuen Produkte besonders clevere Anlagestrategien oder nachhaltiges Investment.
Damit rücken die Fondsgesellschaften sich selbst in das beste Licht und führen die Anleger hinter selbiges, denn meist fehlt es an Transparenz und kaum einer kann genau nachvollziehen, worein eigentlich investiert wird.
Unrentable Fonds werden aufgelöst
Die Krise aussitzen und warten, bis sich der Erfolg des neuen Fonds einstellt, ist derweil meist keine Option für die Anleger. Die Investmentgesellschaften beobachten den Verlauf des Produktes genau und wenn ein Fonds nach einer gewissen Zeit nicht genug Erfolg bringt, wird er aufgelöst. Wird ein Fonds geschlossen, kann das für den Anleger ein deutliches Verlustgeschäft werden. Denn liegt der Fondspreis am Tag der Schließung unter dem Kaufpreis (ein Szenario, das mehr als denkbar ist), ist der Verlust vorprogrammiert.
Besonders häufig werden Themenfonds zu möglichen Wachstumsbranchen ins Leben gerufen. Doch was vielversprechend klingt, ist meist mit hohen Risiken für die Anleger verbunden, denn das Marktsegment, das hier vertreten wird, ist minimal.
Ein weiteres Problem ist, dass das Vertrauen der Anleger in die Fähigkeiten der Fondsmanager oft zu groß ist. Denn steckt eine ganze Branche in Schwierigkeiten, hat auch die Umschichtung von Papieren nur mäßige Aussicht auf Erfolg.
Bestehendes Angebot nutzen!
Grundsätzlich sind Privatanleger besser beraten, wenn sie in bereits bestehende Fonds investieren, am besten ist hier die Wahl breit gestreuter Investmentfonds. Denn Spezialprodukte – besonders solche, die neue Märkte erschließen – sind zum einen meist relativ teuer und bergen zum anderen auch ein deutlich höheres Verlustrisiko als Altbewährtes.
Wichtig bei der Auswahl von Fonds ist ein Fondsvolumen von mindestens 100 Millionen Euro. Grundsätzlich gilt, dass ein höheres Fondsvolumen die Überlebenschance eines Fonds steigert, auch wenn es niemals eine Garantie geben kann. Außerdem sollten Fonds über eine Mindestlaufzeit von drei Jahren verfügen, über die man ihre Entwicklung gut verfolgen kann.
Nur wer die Kriterien versteht, nach denen die der Fondsmanager die Titel auswählt und weiß, welche Anlageklassen hinter den Investments stehen, fährt eine einigermaßen sichere Anlagestrategie.