Sinngemäß ist der Score eine Punktezahl, ein Punktestand. Er dient als Prognose über die Wahrscheinlichkeit, mit der ein Kredit zurückgezahlt oder eine Rechnung beglichen wird.
Je höher der Score, desto besser die finanzielle Prognose. Bei einem Score von 95 % liegt die Ausfallwahrscheinlichkeit bei 5 %.
Jeder ist Mitglied einer statistischen Vergleichsgruppe
Was viele nicht wissen: Auskunfteien dürfen Daten wie die Höhe des Einkommens, das private Vermögen oder auch Informationen zum Arbeitgeber nicht sammeln oder zumindest nicht in ihre Kalkulationen einfließen lassen.
Aus diesem Grund handelt es sich beim Schufa-Score nicht um die Bewertung der Bonität eines einzelnen Kunden. Vielmehr ist der Score die Einschätzung der Kreditwürdigkeit einer ganzen Personengruppe. Jeder, der bei der Schufa gespeichert ist, wird einer solchen statistischen Vergleichsgruppe zugeordnet. D. h. einzelne Personen werden nicht nach ihren persönlichen (finanziellen) Merkmalen bewertet, sondern nach den Daten der Vergleichsgruppe, der sie zugeordnet werden. Dieses Verfahren entspricht im Prinzip der Einstufung bei einer Kfz-Versicherung.
So funktioniert das Scoring auf Grundlage von Erfahrungswerten aus der Vergangenheit. Diese sollen eine möglichst zuverlässige und objektive Prognose zum Zahlungsverhalten des Kunden ermöglichen.
Basisscore und Branchenscore
Übrigens gibt es für jeden mehrere Scores. Grundlage ist der Basisscore, ein von Unternehmen und Geschäftsarten unabhängiger Orientierungswert. Für jede Branche allerdings (Kreditwirtschaft, Versandhandel, Telekommunikation) ermittelt die Schufa einen eigenen Score, den sogenannten Branchenscore.
Grund für die abweichenden Scorewerte ist die Tatsache, dass die Wahrscheinlichkeit für die Rückzahlung eines Kredits anders ausfallen kann als das Zahlungsverhalten bei einem Mobilfunkvertrag.
Lässt sich der Score beeinflussen?
Natürlich ist es für Verbraucher interessant zu wissen, ob und wie sich der eigene Schufa-Score beeinflussen lässt. Das Grundproblem bei dieser Frage ist die Tatsache, dass die Auskunftei das genaue Analyseverfahren nicht preisgibt. Der Wert entsteht auf Grundlage eines statistisch-mathematischen Analyseverfahrens. Doch welche Rechengrößen genau einfließen und wie die einzelnen Berechnungselemente gewichtet werden, ist nach wie vor ein großes Geheimnis.
Laut Gesetz ist die Schufa nicht verpflichtet, ihr Verfahren offenzulegen. Lediglich die personenbezogenen und die kreditrelevanten Daten, die gespeichert sind, muss sie auf Nachfrage den Bürgern offenlegen.
Dennoch: eine Verbesserung des eigenen Scores ist möglich. Wichtig ist es dafür, die Gesamtsumme seiner finanziellen Verpflichtungen im Blick zu behalten. Entscheidend ist außerdem, dass man seinen finanziellen Verpflichtungen pünktlich nachkommt und seinen Kreditrahmen nicht überzieht. Eine vergessene Rate muss allerdings kein Genickbruch sein – sofern man die Zahlung schnellstmöglich nachholt.
Unklar bleibt jedoch derweil, wie sich Verhaltensweise wie häufiger Wohnungs- und Bankwechsel auf den Score auswirken.
Wenig verwundern dürfen auch die Kriterien, die sich negativ auf den Wert auswirken. Wurden Kredite oder Verträge von Seiten der Unternehmen gekündigt, weil der Kunde zahlungsunfähig war, gibt es schnell Punktabzug. Ebenso wirken sich eidesstattliche Versicherungen oder Vollstreckungsverfahren ungünstig auf den Punktwert aus.
Regelmäßige Prüfung
Eine regelmäßige Überprüfung des eigenen Scores durch die Schufa-Selbstauskunft ist derweil sehr sinnvoll. Immer wieder kann es nämlich vorkommen, dass falsche Daten gespeichert sind und den eigenen Wert negativ beeinflussen. Bei der Eigenauskunft ist das Score-Ergebnis im Übrigen nicht gespeichert, sondern muss zusätzlich errechnet werden. Auch die einzelnen Branchenwerte erhält man nur bei einer Extra-Anfrage.
Scoring-Verfahren ist umstritten
Immer wieder wird das das Scoring-Verfahren der Schufa kritisiert. Verbraucherschützer monieren vor allem fehlende Transparenz. Doch der Teufel steckt im Detail: Zwar werden die Kunden durch Zuordnung zu statistischen Gruppen alle über einen Kamm geschoren und der Score kann über die tatsächliche finanzielle Situation des einzelnen kaum was sagen (denn Einkommen und Vermögen bleiben außen vor). Auf der anderen Seite kommt genau diese Tatsache Datenschützern entgegen und dem Verbraucher bleibt ein Mindestmaß an Privatsphäre.
Letztlich aber bleibt es ein Vabanquespiel, denn egal, welches Verfahren gewählt wird – statistische Zuordnung oder persönliche Bewertung – am Ende wird es immer welche geben, die den Kürzeren ziehen.