Zugegeben, in puncto Design hängt Samsung längst alle anderen Smartphone-Hersteller ab. Das Infinity Display des Galaxy S8 ist so beeindruckend wie seit Jahren nichts mehr, und auch die Technik unter der Haube des diesjährigen Flaggschiffs der Koreaner lässt Nerd-Herzen höher schlagen. Das S8 ist schon jetzt, nur drei Wochen nach Release, ein Bestseller. Im Herbst, wenn die neuen iPhones vorgestellt werden, wird wieder der Run auf die Apple-Stores losgehen. Es ist jedes Jahr dasselbe Spiel. Und auch die Mobilfunkanbieter freuen sich auf die Keynotes der beiden Tech-Platzhirsche. Denn sie bescheren ihnen unzählige Neuabschlüsse von Kunden, die sich die Top-Geräte subventioniert zum Mobilfunk-Vertrag zulegen. Selbst das Desaster um explodierende Akkus beim Note 7 im Vorjahr scheint Samsungs Image nicht nachhaltig geschadet zu haben.
High-End-Smartphones können über 1000 Euro kosten
Kein Wunder also, dass beide Hersteller immer wieder kräftig an der Preisschraube drehen. Galten 550 bis 650 Euro vor ein paar Jahren noch als stattliche Preise für die kleinen Technikwunder, so kostet das S8 in der günstigsten Ausstattung bereits gut 800 Euro, in der höchsten Ausstattung kann man bei Apple gar auf deutlich über 1000 Euro kommen. Den Fans ist es das wert, ebenso wie all jenen, die ihre Priorität auf edles Design legen. Oder auch Nutzer, die für bestimmte Business-Anwendungen die ganze Rechenpower solcher Smartphones benötigen. Aber sie sind eine Minderheit – und können die horrende Rechnung meist von der Steuer absetzen.
Aber wie ist es mit dem Durchschnittsverbraucher? Muss er wirklich hohe dreistellige Beträge für ein High-End-Smartphone hinblättern? Oder ist weniger mehr?
Auf den Alltags-Nutzen kommt es an
Wer auf Luxus, technische Spielereien und den Showeffekt verzichten kann, der kann eine Menge Geld sparen. Denn inzwischen bekommt man durchaus gute Mittelklasse-Smartphones auch von großen Herstellern zu Preisen ab ungefähr 250 Euro. Auf der praktischen Seite kommt es darauf an, was man im Alltag mit seinem Gerät macht. Die Mehrheit der Verbraucher nutzt das Smartphone um zu telefonieren, Mails und Messages zu schreiben, im Internet zu surfen, Clips auf Youtube anzusehen, Schnappschüsse zu schießen. All das geht mit den meisten Mittelklasse-Geräten gut und flüssig.
Es gibt heute kaum noch ein Smartphone im mittleren Preisbereich, das nicht nahezu alles liefert, was man im Alltag benötigt. Aber man muss bereit sein, Abstriche zu machen. Die Kamera beispielsweise ist nur bei High-End-Geräten wirklich gut. Aber wer stattdessen eine Kombination aus günstigem Smartphone und zusätzlicher Digitalkamera wählt, spart demgegenüber immer noch Geld. Anders ist es, wenn man viele Clips und Filme schaut. Das macht auf HD- und Amoled-Bildschirmen einfach am meisten Spaß – kostet dann aber auch entsprechend mehr. Hier wäre die Alternative ein günstiges Smartphone und ein Tablet mit hochauflösendem Panel. Diese Kombi ist preislich aber kaum noch günstiger als ein High-Ender.
Wer diese Punkte vernachlässigen kann, ist mit der Mittelklasse gut bedient. Vorsicht geboten ist aber weiterhin bei Billig-Geräten von unter 200 Euro. Hier riskiert man neben veralteter Hardware auch das Problem von veralteter Software. Das heißt, dass viele neuere Apps nicht laufen – und dass das Gerät aufgrund mangelnder Updates ein Sicherheitsrisiko darstellen kann. Es gilt die übliche Regel: Wenn ein Schnäppchen zu gut aussieht, hat es meist einen Haken.
