Viele Verbraucher in Deutschland dürften sich jetzt schon auf ihre Heizkosten-Abrechnung 2019 freuen. Denn durch das warme Klima, das schon im April sommerliche Temperaturen mit sich brachte, sowie den aktuell milden Herbst, muss 2018 deutlich weniger geheizt werden als in den Vorjahren. Es ist also damit zu rechnen, dass der Durchschnittshaushalt von Erstattungen und sinkenden Abschlägen profitieren wird.
Öl wird teurer, Fernwärme und Erdgas werden billiger
Für Haushalte, die mit Öl heizen, könnten die Kosten dennoch steigen – und zwar um rund zehn Prozent. Das geht aus den Daten des aktuellen Heizspiegels hervor. Demnach ist Heizöl zuletzt deutlich teurer geworden, und der Trend soll sich fortsetzen. Anders sieht es bei Erdgas und Fernwärme aus: „In Häusern mit Erdgas- und Fernwärmeheizung dürften die Kosten um etwa 3 Prozent sinken. Damit würde das Heizen mit Heizöl seinen Kostenvorteil verlieren und wieder teurer sein als das Heizen mit Erdgas“, heißt es in der Pressemitteilung zum Heizspiegel.
Wie stark geheizt werden muss hängt aber nicht nur vom Klima und Wetter ab, sondern auch davon, wie gut ein Gebäude isoliert ist. Die Auswirkungen sind laut Heizspiegel, bezogen auf eine 70-Quadratmeter-Wohnung, beträchtlich: „Während in energetisch guten Häusern 520 Euro gezahlt wurden, mussten Bewohner von energetisch schlechteren Wohnungen 1.110 Euro zahlen.“.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Frage des eigenen Heizverhaltens. Einige Tipps zum richtigen Heizverhalten in der kalten Jahreszeit hat BBX hier zusammengestellt: Tipps & Tricks: Richtig heizen im Winter. Wer diese Hinweise beachtet, kann Geld und Energie sparen. Wer außerdem den Einbau einer neuen, energieeffizienten Heizanlage erwägt, kann von staatlichen Fördermitteln profitieren.
Wird auch Strom 2019 teurer?
Wochenlang dauerte der Zwist um den Hambacher Forst, den RWE für die Braunkohleverstromung roden wollte, bis das OVG Münster dies auf unbestimmte Zeit untersagte. Der Energiekonzern warnte, dass die Stromversorgung in NRW ohne die Kohle aus dem Hambacher Tagebau nicht sichergestellt werden könnte. Doch das haben inzwischen mehrere Studien widerlegt. Dennoch fragen sich nun viele Verbraucher, ob der Strom – zumindest der Kohlestrom von RWE – bald teurer wird.
Die gute Nachricht: Damit ist zur Zeit nicht zu rechnen. Auch die Abwanderung von tausenden Verbrauchern zu Ökostrom-Anbietern dürfte keinen nennenswerten Effekt auf die Preise konventionell erzeugte Energie haben. Hinzu kommt, dass RWE nun an seinem massiv beschädigten Image arbeiten muss. Und da dürften große Preissprünge kontraproduktiv sein.
Energiekonzerne verzögern Kohleausstieg
Dennoch rechnet der Bundesverband der Energiewirtschaft (BDEW) mit deutlich steigenden Strompreisen für 2019. Zum einen wies der Verband auf deutlich gestiegene Beschaffungskosten für Kohle und Gas hin – wobei Letzteres der Analyse des Heizspiegels widerspricht, der von sinkenden Gaspreisen ausgeht. Aber auch hier liefert der BDEW den Verbrauchern gute Argumente, auf fossile Brennstoffe zu verzichten und sich für Ökostrom zu entscheiden.
Zudem mokiert der Verband, dass Steuern inzwischen mehr als die Hälfte des Strompreises für Endverbraucher ausmachen und fordert die Politik zu Steuersenkungen auf. Hierbei darf allerdings nicht vergessen werden, dass es sich beim BDEW um einen Lobbyverband handelt, der im eigenen Sinne argumentiert. Anstatt die eigene Unternehmens- und Verbandspolitik zu hinterfragen, wird der schwarze Peter der Politik zugeschoben. Dabei sind es gerade jene Energiekonzerne, die den Preis treiben, indem sie sie an fossilen Energieträgern festhalten, anstatt in die Weiterentwicklung Erneuerbarer Energien zu investieren. Dies dürfte allerdings ein Ende finden, wenn die in Berlin tagende Kohlekommission den Termin für den Ausstieg aus der Kohleverstromung verkünden wird. Wahrscheinlich wird es in weniger als fünfzehn Jahren soweit sein.