Steuerberater als Gründungsberater
Zahlreiche Steuerberater bieten neben der Erstellung von Jahresabschlüssen und der reinen Steuerberatung auch eine Gründungsberatung an. Der Steuerberater kann sich dank seines Know-Hows somit zu einem wichtigen Partner entwickeln, wenn es um anfängliche strategische Entscheidungen geht. Das setzt allerdings einiges voraus:
- Fachkompetenz: Der Gründungsberater muss in den verschiedenen Bereichen kompetent sein und bereits über ausreichend Erfahrung verfügen.
- Chemie: Die Chemie zwischen Gründer und Steuerberater muss stimmen. Dies ist gerade bei intensiver Beratung wichtig.
Aus diesem Grund sollten sich Gründer ihre Steuerberater sorgfältig aussuchen. Eine erste Hilfe bietet das Angebot der Gelben Seiten. Hier werden die jeweiligen Berater der Region aufgezeigt und darüber hinaus existiert ein Bewertungssystem, bei dem Nutzer ihre Meinung äußern können. Auf diesem Weg lässt sich ein erstes Stimmungsbild einholen. Zusammen mit weiteren Bewertungen ergibt sich dann bereits eine gute Vorauswahl an Steuerberatern, bei denen sich eine Kontaktaufnahme lohnt. Der Rest lässt sich in einem persönlichen Gespräch ausloten.
Die wichtigsten Fragen, die zu Beginn geklärt werden müssen
Bei der Steuerberatung für Gründer lassen sich zwei verschiedene Phasen unterscheiden:
- Themen, die vor der Gründung zu klären sind
- Themen, die nach der Aufnahme der Geschäfte berücksichtigt werden müssen
Schon mit der Unternehmensgründung werden einige Weichen gestellt, die später große finanzielle Folgen nach sich ziehen. Dazu gehören vor allem formelle Aspekte wie die Anmeldung des Unternehmens und andere wichtige Kontaktaufnahme mit Behörden. Nachdem die Geschäfte aufgenommen wurden und der Betriebsalltag allmählich ins Rollen kommt, kann der Steuerberater in einigen Punkten ebenfalls eine gute Stütze sein.
Wichtige Themen vor der Gründung
Bevor ein Unternehmen gegründet wird, gilt es einige zentrale Punkte zu klären. Hierzu gehört die Frage nach der Rechtsform, dem Steuerstatus sowie die Erstellung eines Businessplans.
Rechtsform: Welche passt am besten zum geplanten Geschäftsmodell?
Die gewählte Rechtsform hat einen großen Einfluss auf die späteren buchhalterischen Pflichten und die mögliche Steuerlast. Wer sich beispielsweise allein den Start in die Selbstständigkeit wagen möchte, der sollte unbedingt prüfen, ob auch eine freiberufliche Tätigkeit infrage kommt. Freiberufler haben einige Vorteile vor Solo-Selbstständigen. So müssen Freiberufler beispielsweise keine Gewerbesteuer zahlen.
Der Vorteil von Kapitalgesellschaften liegt in der Haftungsbeschränkung, gleichzeitig ist die Gründung einer Kapitalgesellschaft an zahlreiche Bedingungen geknüpft, wie beispielsweise die Einzahlung eines Stammkapitals. Darüber besteht für eine Kapitalgesellschaft die Vorgabe, die doppelte Buchführung anzuwenden und Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung aufzustellen.
Ein Steuerberater kann die verschiedenen Aspekte einer Geschäftsidee abwägen. Daraus lässt sich die Rechtsform ermitteln, die in diesem Zusammenhang die meisten Vorteile bietet.
Steuerliche Wahloptionen
Gerade zu Beginn haben Gründer in einigen Bereichen die Möglichkeit, Entscheidungen in Bezug auf ihren Steuerstatus zu treffen. Hier spielt beispielsweise die Kleinunternehmer-Regelung eine wichtige Rolle. Wer diese Option in Anspruch nimmt, darf bestimmte Umsatz- und Gewinngrenzen nicht überschreiten, muss dafür im Gegenzug jedoch auch keine Umsatzsteuer ausweisen. Dies kann in Einzelfällen durchaus Vorteile bieten. Im Gegenzug darf dann jedoch auch keine Vorsteuer gezogen werden. Aus diesem Grund schauen sich Steuerberater die konkrete Situation an und geben auf Basis der Informationen entsprechende Empfehlungen ab.
Beispiel: Wer schon bei der Unternehmensgründung hohe Ausgaben hat, sollte die Kleinunternehmer-Option nicht wählen. Hier lohnt es sich mehr, die Vorsteuer zu ziehen und sich die gezahlte Umsatzsteuer vom Finanzamt zurückzuholen.
Erstellung des Businessplans
Bei der Gründung eines Unternehmens spielt die Finanzierung eine sehr wichtige Rolle. Um Investoren oder auch Finanzquellen aufzutun, ist es sinnvoll und wichtig, potentielle Geldgeber vom eigenen Konzept zu überzeugen. In den wenigsten Fällen verfügen Gründer über eine Bonität, die ohne Schwierigkeiten einen Bankkredit ermöglicht. Zu diesem Zweck benötigen junge Unternehmen einen Businessplan.
In einem Businessplan werden das Geschäftsmodell sowie Chancen und Risiken und letztlich auch das Potenzial des zu gründenden Unternehmens näher beleuchtet. Steuerberater helfen dabei, einen professionellen Businessplan zu erstellen, mit dem sich mögliche Investoren überzeugen lassen.
Wichtige Themen nach Aufnahme der Geschäfte
Nach Aufnahme der Geschäfte ist der Steuerberater in vielen Bereichen eine wichtige Stütze. Dazu gehören:
Festsetzung der Vorauszahlungen
Zu Beginn setzt das Finanzamt keine Steuer-Vorauszahlungen an. Es kann jedoch sinnvoll sein, trotzdem eine Vorauszahlung zu beantragen. Auf diesem Weg wird Kontinuität geschaffen: Böse Überraschungen in Form sehr hoher Nachzahlungen bleiben somit aus.
Aufbau der Buchhaltung
Steuerberater übernehmen auf Wunsch die Buchhaltung ihrer Mandanten. Wahlweise helfen sie jedoch auch dabei, eine Inhouse-Buchhaltung zu organisieren. In enger Abstimmung lassen sich so die Formalitäten schnell und problemlos lösen, so dass der Jahresabschluss später keine große Hürde wird.
Beratung bei weitergehenden Finanzierungen
Junge Unternehmen brauchen für den Start in die Selbstständigkeit oft weitere Kredite und Finanzierungen, um wachsen zu können. Gemeinsam mit dem Steuerberater wird es deutlich einfacher, die passende Finanzquelle zu finden. So kennen sich die Fachleute oft gut mit möglichen Förderdarlehen vom Staat (z.B. über die KfW) aus oder können dabei helfen, andere Finanzierungsoptionen auszuloten.
Laufende steuerliche Beratung
Auch im normalen Geschäftsbetrieb existieren immer wieder Entscheidungen, die steuerliche Folgen nach sich ziehen. Im Idealfall holen junge Unternehmer bei entsprechenden Entscheidungen wie größeren Investitionen, Teilverkäufen des eigenen Unternehmens und ähnlichen Vorhaben eine Beratung ein. So lassen sich die Vorgänge steueroptimal planen und die wichtige Liquidität im Unternehmen halten.
Compliance
Auch der Bereich Compliance obliegt dem Steuerberater. Dieser stellt mit seinem Know-How sicher, dass Jahresabschlüsse im Einklang mit rechtlichen Vorgaben angefertigt werden. Auch dies bewahrt Unternehmer später vor bösen Überraschungen wie hohen Nachzahlungen oder gar Strafverfahren.
Steuerberater: Wertvolle Unterstützung für Jungunternehmen
Abschließend betrachtet sind Steuerberater also eine wertvolle Hilfe für junge Unternehmen. Schon durch die Wahl der optimalen Rechtsform sowie der Hilfe bei Formalitäten lässt sich der Start optimal planen. Da Steuerberater auch beim Businessplan helfen und darüber hinaus bei der Auslotung von Finanzierungsmöglichkeiten beratend zur Seite stehen, lassen sich so informierte und fundierte Entscheidungen treffen.
Doch vor einer solchen Zusammenarbeit steht die Wahl des richtigen Beraters an. Dieser hat im Idealfall spezielle Kenntnisse über die jeweilige Branche, verfügt über Erfahrung und passt auch charakterlich zu den eigenen Vorstellungen. Ist die Suche nach einer guten Gründungsberatung erfolgreich abgeschlossen, erweist sich der Steuerberater gerade zu Beginn schnell als echter Trumpf.
Weitere Anlaufstellen für die Gründungsberatung
Eine gute Gründungsberatung finden Start-Ups und Jungunternehmer auch bei den Industrie- und Handelskammern sowie bei der Bundesagentur für Arbeit. Auch in beruflichen Fortbildungszentren können Sie passende Programme finden, die spezielle auf Gründer zugeschnitten sind und somit eine solide Gründungsberatung bieten. Oft sind bei diesen Programmen Fachleute dabei, die den Weg in die Selbstständigkeit oder zum eigenen Unternehmen mit ihren Fachkenntnissen unterstützen.
Wer einen Ansprechpartner für sich alleine sucht, der kann – neben dem Steuerberater – auch die Hilfe eines Gründungs-Coaches in Anspruch nehmen. Viele gute Angebote finden sich inzwischen online, wichtig ist jedoch bei der Suche nach einer passenden Gründungsberatung immer, die Seriosität der Anbieter genau zu überprüfen, denn gerade in der sensiblen Phase der Gründung sollten Sie einen starken Partner an Ihrer Seite haben.
Häufig gestellte Fragen zur Gründungsberatung
Eine umfassende Gründungsberatung erhalten Interessierte an unterschiedlichen Stellen. Eine gute Möglichkeit bieten Steuerberater, sie bieten ihren Kunden umfangreiche Beratung und Dienstleistungen rund um den Gründungsprozess an. Auch bei den Industrie- und Handelskammern erhalten Sie Hilfestellung, ebenso wie bei der Agentur für Arbeit oder an Zentren für berufliche Fortbildung. Weitere Anlaufstellen sind auch private Programme für Gründer, die von Gründungs-Coaches angeboten werden.
Steuerberater können sowohl vor der Gründung eine gute Unterstützung sein, als auch, wenn die Geschäfte aufgenommen wurden. Sie helfen bei der Wahl der richtigen Unternehmensform und beim Erstellen eines Businessplans. Außerdem achten sie auf die Richtigkeit in den Unterlagen und sind hilfereiche Unterstützer bei der Buchhaltung.
Einen guten Steuerberater, der auch beim Gründungsprozess umfangreiches Know-How hat, finden Sie online über Gründungsportale oder die Gelben Seiten. Hier sind vor allem die Erfahrungen anderer Kunden hilfreich und können die Suche nach einem passenden Steuerberater deutlich erleichtern.
