In den letzten Wochen haben in der Istanbuler Innenstadt zahlreiche Geschäfte aufgegeben, Ladenlokale, Cafés und Restaurants bleiben geschlossen. Laut Stadtverwaltung sind rund 80% der Betten in Hotels und Ferienunterkünften nicht belegt. In den vor allem bei Deutschen beliebten Ferienorten wie Antalya oder Bodrum sieht es kaum besser aus. Viele Menschen, die in der Tourismusindustrie, in Gaststätten und im Einzelhandel arbeiten, bangen um ihre Jobs, sollte die Flaute anhalten. Die Urlauber sind verunsichert, nicht nur aufgrund der Attentate, die zuletzt das Zentrum Istanbuls und den Flughafen Atatürk trafen, sondern auch, weil sie die Sicherheitslage nach dem Putschversuch und angesichts immer neuer beunruhigender Nachrichten kaum einschätzen können.
Kaum besondere Reisewarnungen
Aber diese Sorgen sind übertrieben. Besondere Reisewarnungen spricht das Auswärtige Amt nicht aus. Es weist lediglich darauf hin, dass man Reisen in die südöstliche Türkei und in das Grenzgebiet zu Syrien und dem Irak vermeiden sollte, nicht zuletzt da dort militärische Auseinandersetzungen stattfinden. Für die Großstädte wie Istanbul, Ankara oder Izmir wird angeraten, sich über die aktuelle Lage informiert zu halten und aufgrund des bestehenden Ausnahmezustands auf anlasslose Personenkontrollen einzustellen. Zwar ist es korrekt, dass vor allem in Istanbul eine erhöhte Terrorgefahr besteht – mit dieser muss man aber auch anderswo rechnen. Ein Anschlag kann einen in Paris oder Berlin genausogut treffen wie in Istanbul.
Normalität in den Urlaubsorten
Generell ist das Risiko für Touristen gering. Laut Reiseverbänden und der Zeitung Hürriyet sind die Besucherzahlen im Vergleich zu 2015 um mehr als die Hälfte eingebrochen. Für die türkische Wirtschaft und alle Beschäftigten in diesem Bereich wird das zu einem ernsthaften Problem.
Triftige Gründe, auf eine Türkei-Reise zu verzichten, gibt es aber kaum. Wer für die nächste Zeit eine Reise nach Istanbul oder Antalya geplant hat, kann diese unbesorgt antreten. Ein Risiko besteht allenfalls für Menschen mit türkischer Staatsangehörigkeit, die, so das Auswärtige Amt, von Ausreisesperren betroffen sein könnten. Touristen, die sich für Städtetrips oder Strandurlaub interessieren, dürften von den innenpolitischen Querelen aber kaum etwas mitbekommen. Gerade in den populären Ferienorten geht das Leben seinen gewohnten Gang. „Das Leben innerhalb der Türkei ist normal“, sagte auch Thomas Bösl, Präsident der RTK-Reisen, der Zeitung Hürriyet. Die Türkische Reisebürovereinigung TÜRSAB hofft darauf, dass sich die Lage wieder entspannen wird.