Wer beruflich oder privat ein hohes Postaufkommen hat, kennt das Problem: Immer mal wieder kommen Sendungen nicht an, verspäten sich, kommen zurück oder gehen ganz verloren. Das passiert zwar nicht oft, aber immer noch oft genug, damit es ein Ärgernis ist. Völlig egal, welchen Dienstleister man beauftragt, etwas Schwund ist immer. Um die Feiertage herum verschärft sich die Lage. Und oft ist man als Kunde hilflos, denn wenn man nicht gerade die teuerste Variante inklusive hoher Versicherung gewählt hat, ist die Motivation der Versandunternehmen, Abhilfe zu leisten, eher gering.
Versicherter Versand
Wer ständig den versicherten Versand wählt, der zahlt daher kräftig drauf. Man sollte also abwägen: Ist der Inhalt der Sendung wertvoll und teuer? Oder ist er besonders wichtig? Enthält der Brief Dokumente, die auf keinen Fall verloren gehe dürfen? Wenn ja, dann rechnet es sich, in eine Versandversicherung zu investieren und Briefe als Einschreiben mit Rückschein zu verschicken. So hat man im Zweifelsfall einen rechtsgültigen Nachweis in der Hand und der Dienstleister ist in der Pflicht.
Bücher- und Warensendungen
Geld sparen kann man bei der Post mit Bücher- und Warensendungen. Dabei darf der Umschlag nicht zugeklebt werden, der Inhalt muss kontrollierbar sein, was auch stichprobenhaft durchgeführt wird, damit diese deutlich günstigere Versandvariante (bei der Deutschen Post 1, – € gegenüber 1,60 € oder 2,20 €) nicht missbraucht wird. Vor Weihnachten ist diese Option aber ungünstig – denn durch den niedrigen Preis haben solche Sendungen auch eine niedrige Priorität und dadurch spürbar längere Laufzeiten. In Extremfällen ist eine Büchersendung schon mal zehn Tage unterwegs.
Nachforschungs-Service
Wenn eine auf keine Weise abgesicherte Sendung verloren geht, hat man kaum eine Chance. Zwar bietet die Post (und auch andere Dienstleister) einen Nachforschungs-Service an, aber der Erfolg liegt hierbei im Promillebereich. Oft hat man das Gefühl, dass das Formular nur pro forma bereitgehalten wird.
Ein anderer klassischer Fall ist der Postbote, der ein Paket einfach im Hausflur abstellt oder bei einem Nachbarn abgibt, ohne einen Benachrichtigungszettel im Briefkasten zu hinterlassen. Das Risiko, dass eine Sendung dadurch ganz verloren geht, ist enorm. Wenn es vorkommt, sollte man bei nächster Gelegenheit mit dem Zusteller sprechen. Idealerweise kann man dann auch eine Vereinbarung treffen, wo Sendungen künftig gelagert oder abgegeben werden sollen, wenn Sie nicht zuhause sind. Auch ein nachdrücklicher Hinweis in der Filiale kann nicht schaden. Chancen auf Ersatz hat man aber auch hier nur bei versicherten Sendungen.
Prekäre Arbeitsverhältnisse als Qualitätsrisiko
Der Grund für derartige Schlampigkeit liegt nicht selten in der wirtschaftlichen Situation der Zusteller. Viele von ihnen erhalten einen Stundenlohn, der noch deutlich unter den ab 2015 verpflichtenden Mindestlohn von 8,50 € liegt – andere werden gar nur mit Centbeträgen für jede ausgelieferte Einheit entlohnt. Wer da halbwegs über die Runden kommen will, muss schnell sein. Es gibt Paketdienstleister, deren Zusteller zu 100 % in diesem prekären System hängen, aber auch vermeintlich seriöse Anbieter geben immer mehr Stellen an selbständige Subunternehmer ab, die mit derartigen Modellen arbeiten. Da die Zusteller aber die offizielle Firmenkleidung des Auftraggebers tragen, ist das auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Man darf also durchaus den Zusteller fragen, nach welchem Modell er beschäftigt ist und je nach Antwort den jeweiligen Dienstleister boykottieren – nicht nur aufgrund der inakzeptablen Beschäftigungsmodalitäten, sondern auch zur eigenen Sicherheit. Denn ein Zusteller, der gute Arbeitsbedingungen hat, ist logischerweise eher zuverlässig als einer, der aufstockende Sozialleistungen benötigt, um über den Monat zu kommen.