Weniger als die Hälfte der Deutschen besitzt Wohneigentum. Die Quote ist viel niedriger als in den meisten anderen Ländern. Das neu eingeführte Baukindergeld soll dieses Problem abmildern. Ob das funktionieren wird ist umstritten – aus der Opposition hagelte es zuletzt Kritik an den Modell. Vorerst bis 2020 läuft nun aber die Antragsfrist. Zwei Milliarden Euro will die Bundesregierung hierfür zur Verfügung stellen.
Baukindergeld bringt mindestens 12.000 Euro
Doch was ist das Baukindergeld eigentlich? Es ist ein Zuschuss für Familien. Wer nicht mehr als 75.000 Euro brutto jährlich verdient (hinzu kommt ein Freibetrag von 15.000 Euro pro Kind), der kann über zehn Jahre hinweg eine Förderung von 1200 Euro pro Jahr und pro Kind erhalten. Ein Ehepaar mit einem Kind kommt so auf 12.000 Euro, wer zwei Kinder hat kann gar 24.000 Euro erhalten. Je mehr Kinder man hat, desto mehr Geld gibt es.
Das Baukindergeld soll eine zweckgebundene Förderung sein. Das heißt: Nicht jede Familie mit Kindern hat einen Anspruch darauf, sondern nur jene, die tatsächlich Wohneigentum erwerben wollen. Ob Wohnung oder Haus spielt dabei keine Rolle – auch nicht, ob man eine bestehende Immobilie kauft oder tatsächlich eine neue bauen möchte. Voraussetzung ist nur, dass nachweislich die Familie samt der Kinder dort einzieht – zumindest ist es so vorgesehen. Die Bundesregierung verspricht sich davon die aktive Unterstützung junger Familien. Und zwar bundesweit.
Anträge auf Baukindergeld ab August 2018 möglich
Einen Antrag kann man nur dann stellen, wenn man bereits einen Kaufvertrag für eine Immobilie oder eine Baugenehmigung hat. Die Förderung beginnt dann mit dem Datum auf diesem Vertrag, frühestens aber ab dem 1. Januar 2018. Das Baukindergeld kann ab Anfang August 2018 bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragt werden – interessierte Familien können sich also bereits auf den Antrag vorbereiten. Antragsformulare wird es voraussichtlich in Kürze auf der KfW-Website geben.
Welchen Effekt das Baukindergeld auf die Familienkasse hat, hängt maßgeblich davon ab, wo man wohnt bzw. wo man wohnen möchte. Je teurer die anvisierte Immobilie, desto geringer ist der Effekt des Baukindergeldes. Es ist zu erwarten, dass der Effekt in strukturschwachen Regionen, also vor allem in Ostdeutschland, am größten sein könnte, da Immobilien dort vergleichsweise günstig sind und es möglich ist, ein Viertel oder gar Drittel des Kaufpreises aus dem Baukindergeld zu bestreiten. In eng besiedelten Gebieten und westdeutschen Großstädten hingegen dürfte der Effekt aufgrund der hohen Preise nahezu verpuffen.