Das Bundesumweltamt schlägt Alarm: In mehr als 27 Prozent des Grundwassers sind die Grenzwerte für Nitrat überschritten. Sollte sich das nicht bald ändern, würde die Aufbereitung teurer. Und damit würden auch die Kosten für die Verbraucher spürbar ansteigen. 55 bis 76 Cent zusätzlich könnte der Kubikmeter Wasser dann kosten: „Das entspricht einer Preissteigerung von 32 bis 45 Prozent. Eine vierköpfige Familie müsste dann bis zu 134 € im Jahr mehr bezahlen.“
Landwirtschaft für Nitratbelastung verantwortlich
Eine zu hohe Konzentration von Nitrat ist kebserregend. Gesundheitsgefahr soll aber auch bei leicht überschrittenen Grenzwerten bislang nicht bestehen. Bereits 2014 prozessierte die EU wegen zu hoher Werte gegen Deutschland. Grund für die hohen Werte ist die Belastung durch die Landwirtschaft und insbesondere die Massentierhaltung. Das Bundesumweltamt mahnt daher schärfere Kontrollen und Auflagen für die Landwirtschaft an. Bislang war das Problem von der Bundesregierung weitgehend ignoriert worden. Dabei wäre die Umsetzung der Wasserverordnungen, die von der EU vergeblich angemahnt wurden, deutlich günstiger als eine aufwändige Aufbereitung. Letztere würde laut UBA bis zu 767 Millionen Euro jährlich kosten – gegenüber nur rund 110 Millionen Euro, wenn man lediglich die Nitratbelastung an der Quelle angehen würde. Für die Bürger würde das eine Entlastung bedeuten.
Trinkwasser wird aufwändig gereinigt
Bereits jetzt wird ein immenser Aufwand betrieben, um das Grundwasser sauber zu halten – allerdings vornehmlich auf Initiative der Wasserversorger hin. So werden beispielsweise Brunnen verlegt oder vertieft und es gibt Kooperationen mit landwirtschaftlichen Verbänden, in denen mittels Prämienzahlungen Anreize geschaffen werden sollen, um die Schadstoffbelastung der Böden zu reduzieren. In besonders belasteten Regionen mischt man stark nitrathaltiges mit sauberem Wasser, um die Grenzwerte zu unterschreiten. Das ist nicht nur aufwändig, sondern auch teuer. Die Regionen, in denen Grenzwerte überschritten werden, finden sich vor allem in Nord- und Westdeutschland, aber auch im Süden. Nur im Osten scheint die Belastung insgesamt geringer zu sein.
Nachhaltige Effekte scheint das aber bislang kaum zu haben, bedenkt man die schiere Menge an Grenzwert-Überschreitungen. Das Bundesumweltamt urteilt: „Wenn das Problem
einer zu hohen Belastung nicht an der Ursache angegangen wird, können die genannten Maßnahmen nur zu einer zeitlichen Verschiebung beitragen. Es handelt sich dabei deshalb um keine nachhaltigen Maßnahmen, die das Problem dauerhaft lösen.“